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plattenkritik

jack penate - matinee
bereits erschienen (xl records / beggars)

schon seit über einem jahr ist er nicht mehr nur in london im gespräch... seine erste single 'second minute or hour', mit seinem eigenen rockabilly-charme, war innerhalb kürzester zeit vergriffen und die myspace-welle schwappte wieder über! das tolle aber ist, das dieser freundliche typ im gegensatz zu skandinavischen 'indie-stylern' auf den ersten blick völlig uncool daher kommt. eine frisur wie shakin stevens, holzfällerhemd und 80er basketballstiefel macht er aber durch seine fröhliche art zum neusten anti-mode-schrei in camden. ein phänomen, wie es eben nur die popkultur selbst schaffen kann. viele sehen in ihm schon den neuen billy bragg, andere sprechen sogar schon vom amtlichen nachfolger der viel zu früh verstorbenen jeff buckley oder joe strummer, wieder andere als den verdienten erben des jonathan richman.
soweit würde ich zwar nicht gehen, aber er ist eine wohltuende erscheinung, der einen scheiß auf definierung der musik über style, mode oder aufwendige produktionen gibt, sondern einfach tollen swingenden, zeitlosen britpop macht. und damit ist er derzeit sicherlich einer der spannendsten erscheinungen der londoner musikszene.
seine beiden party-singles, die sich auch auf dem album finden, sind sicher die eingängigsten stücke, aber auch die anderen songs mit starken soul-und reggae einflüssen öffnen spätestens beim dritten mal hören die herzen. 'run for your life' oder 'we will be here' taugen für weitere singles. schwächelnd wird es eher, wenn er versucht einfühlsam und balladesk zu werden. das ist er eben einfach nicht. er gerät bei elf songs nur bei zweien ins stolpen und das echt eine gute quote für ein debut!
das faszinierende ist, daß man bei den ganzen üblichen stildefinierungen, die einen auch derzeit wieder umkreisen bei jack penate echt ins schleudern gerät, weil er alles, was sich derzeitig verkauft in den wind schlägt und damit in uk dennoch erfolg hat.
wäre zu schön wenn es hier auch so wäre. jack penate macht hoffnung auf eine bessere zukunft.
(benny ruess)