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plattenkritik

jason collett : idols of exile
erscheint am 03.03.2006 (arts & crafts)

jason collett ist gitarrist, sänger und mitglied bei broken social scene. das müsste schon genügen, um seinem zweiten soloalbum die nötige aufmerksamkeit zu garantieren. auch wenn es nicht gerade etwas besonderes ist, dass ein mitglied einer angesehenen band seine überschüssigen ideen in form eines traditionellen singer/songwriter-country-albums verarbeitet.
nicht mehr und nicht weniger ist in "idols of exile" geschehen. dass collett sich an seinen ganz persönlichen idolen, die auf sehr vertraut klingende namen wie bob dylan, tom petty oder elvis presley hören, entlang hangelt, wird sehr schnell deutlich. so etwas ist immer eine gratwanderung, denn wenn man sich bewusst dem vergleich mit den meistern des genres aussetzt, dann kann das ganz leicht nach hinten losgehen. jason collett allerdings beweist, dass es trotz der inflation an gitarren zupfenden solokünstlern sehr viel spaß machen kann, sich zwölf country-stücke anzuhören, die genauso klingen, wie man es erwartet. erstaunlich, mit welcher leichtigkeit und gelassenheit collett es schafft, die an sich völlig unspektakulären songs dabei so besonders wirken zu lassen. erfrischender weise ist "idols of exile" kein weiterer beitrag zur problemverarbeitung eines introvertierten künstlers. nein, hier scheint die sonne, man spürt die unendliche weite der landschaft, die nicht enden wollende fahrt durch die prärie. symptomatisch dafür, dass das album on the road entstanden ist. auf tour mit broken social scene schrieb collett die songs, und seine bandkollegen, unter ihnen emily haines und feist, halfen kräftig mit, als es ins studio ging. vielleicht liegt es daran, dass unter der so eingängigen, zum mitsingen animierenden oberfläche eine menge mehr steckt, als man beim ersten hören vermutet.
jason collett versteht was von seinem fach, soviel ist sicher. mit "idols of exile" erscheint jetzt bereits der heimliche soundtrack für den folgenden sommer. ganz einfach ein wunderschönes album.
(td)