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plattenkritik

jennifer gentle : valende
bereits erschienen (subpop)

schubladen zu finden ist einfach, dachte ich immer. doch das war die zeit vor jennifer gentle. erwartet hatte ich riot-girl-songs, bekommen habe ich abwechslung auf ungewöhnlichste weise. statt einer emanzipierten frau gab`s teils kindliche experimente oder auch minimal-seventies aus italien.
klingt, als ob die zusammenstellung irgendwie nicht paßt. tut sie auch nicht, aber dies auf die charmanteste art und weise, die mir je untergekommen ist.
während "i do dream you" an einen haufen musizierender kinder erinnert, die zu viele white stripes und beatles-platten gehört haben, man bei "tiny holes" an einen musikalisch schrägen adam green erinnert wird, landet man bei "the garden pt. 1" schließlich bei experimentell-spacigem gitarrengeklimper. die jazz-anwandlungen in "hessesopoa" habe ich dabei noch ganz vergessen. langeweile ausgeschlossen.
da ist es schon passend, dass die vier noch relativ jungen aber keineswegs unerfahrenen italienischen musiker beim label subpop gelandet sind, denn genau das ist es, was ich mir immer unter subpop vorgestellt habe: avantgarde mit ein bißchen melancholie und garantiert nicht zum nebenbei hören.
obwohl "valende" das bereits dritte jennifer gentle-album auf dem markt ist: die zeit der "experimentierenden kinder" ist noch keineswegs abgelaufen, selbst wenn sie uns das mit der in "liquid coffee" unaufhaltsam tickenden uhr vorgaukeln mögen. da ist noch viel mehr drin, auch wenn der erfolg der in 2002 supporteten mogwai vermutlich ausbleiben und die intro sie womöglich niemals verstehen wird. hört nicht auf sie, denn eins ist klar, die avantgarde hat schon immer punkte zum anstoßen gesetzt, und jennifer gentle gehören genau dazu.
(sz)