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plattenkritik

joanna newson - ys
bereits erschienen (drag city / rough trade)

auf ihrem letzten album vor zwei jahren überzeugte joanna newsom noch mit kurzen folkigen songs, wahlweise mit harfe, klavier oder cembalo begleitet, getragen von einer überwiegend quäkigen stimme.
mit ihrem neuen werk –und diese bezeichnung ist selten so gerechtfertigt wie in diesem fall- beschreitet sie nun neue wege. kein reiner minimalismus mehr: auf „ys“ lässt sich die junge musikerin von einem orchester begleiten. die kurzen folkigen popsongs sind beinahe monumentalen stücken gewichen. das kürzeste ist schon über sieben minuten lang, das gesamte album bringt es mit nur fünf stücken auf über 55 minuten! klar, dass sich hier auch keine gewöhnlichen strophe/refrain-strukturen mehr finden. die melodiebögen sind sehr lang und lassen newsom viel zeit, ihre stimme richtig zu entfalten. wenn ihre stimme in einen gesangston „hineinquietscht“, hört sie sich an wie ein kleines kind, nur um direkt danach wie eine alte weise frau zu klingen. die stimme ist also immer noch tragender mittelpunkt des newsom´schen kosmos – nur noch eigenwilliger und: besser! auch die harfe, für die sie berühmt ist, fehlt in keinem stück. allerdings fällt sie wegen der anderen instrumente bisweilen nicht mehr so auf wie bisher.
wenn ihr immer noch nicht überzeugt seid, dass es sich bei „ys“ um was ganz besonderes handelt, nehmt das: steve albini hat einen teil des albums aufgenommen, jim o´rourke hat die songs gemischt und van dyke parks hat die echt ungewöhnlichen streicherarrangements geschrieben.

je öfter man „ys“ hört desto besser wird´s! es ist nie langweilig, vielseitig, emotional und wunderschön! und nun lauft in den laden und kauft dieses meisterwerk!
(vk)