plattenkritik
joycehotel
- limits das
ist es also, das zweite album der düsterdänen joycehotel.
nachdem dem debut im letzten jahr berechtigte vergleiche mit deus,
radiohead, tortoise, depeche mode, interpol und joy division angeheftet
wurden, schreien sie nun mehr nach eigenständigkeit. verlieren
sich mehr in ihrer tiefen melancholie und ihrer eigenen herzfrequenz.
pochpoch, röchelröchel. was soll das heissen? keuch, ähem.
sie machen ihr ding. und das ding ist von feinsten ideen und erlebnissen
nur so aufgebläht. kristian funder singt sich in jedes herz.
die instrumente nehmen sich die zeit gross zu werden und wachsen
über sich hinaus, was immer das auch heissen mag. das ist grosses
kino, ja man mag sich vorstellen, godzilla (nicht so süss-albern
wie ganz damals, sondern lackglänzend schwarz und irgendwie
nass) kämpft im zeitlupentempo gegen alf (dem bösen, blutrünstigen
alf) und godzilla schafft es nicht den doch so viel kleineren alf
auf die knie zu zwingen. joycehotel klingen, als hättens sie
eine helfende hand für jeden, sind selbst aber auch nicht stärker.
sie klingen schwach und verzweifelt und quälen sich trotzdem
zum ziel, obwohl niemand daran geglaubt hätte. das ist dänemark,
nicht hollywood. das sind jungs mit visionen. mit liebe zum detail.
mit dem gewissen extra. aber selten auffälliger als zum beispiel
interpol. spannend wohl. man erwartet die wende in den songs, gerade
bei track fünf. wann kommt das dicke ende? wie geht die geschichte
weiter ? wie sie begann! das ist musical. das ist ungeheuer-schöne
dramatik, nicht neu erfunden, doch neu erweckt.
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