plattenkritik
justine
electra : soft rock zuerst
sieht man das cover. rosig mit schwarzbekritzelter spielzeuggitarre
und schrift aus goldfolie. irgendwie modisch trashig. dann hört
man rein. minimalismus, frauengesang a la sheryl crow. detailverliebtheit
in der elektronik, harsches gitarrenspiel. jetzt wirds interessant,
man geht auf ein konzert. eine schnuckelige dame in einem roten
ganzkörperanzug grinst unentwegt. bricht die lieder von cd
vor ende ab, "outro ist nicht wichtig" schelmt ein australischer
akzent. justine electra nimmt sich nicht zu ernst. das ist frisch,
das ist beruhigend. das album mit dem semirichtigen titel "soft
rock" ist hübsch und wertvoll, weil liebe drinsteckt.
dreizehn lieder sind dabei fast schon zuviel, weil jedes seinen
eigenen wert hat. und hier sticht "fancy robots" weit
heraus, als hit kaum undenkbar, in einer air`schen ästhetik
und hübsch hookig. alles andere ist nett, kann aber als belanglos
und als "nebenbeimusik" abgestempelt werden. das soll
nicht negativ klingen. das ding hier ist durchzogen von authentizität.
"mom, dad, me, mum" hat sie mit acht jahren geschrieben
und jetzt hier mit anfang zwanzig verewigt. wie liebenswert! und
ihre geschichte ist das auch, aber die gehört nicht hierher.
nur soviel: schneider tm stellte sie wem von city slang vor und
der war wie hulle begeistert und fertig war die karriere! vor mehr
als fünf jahren aus einem australischen hippiekaff nach berlin
gekommen, härtesten techno in den deepesten clubs aufgelegt
und nun dies. hach, sie ist so süss, wie sie säuselt und
sinniert und irgendwie etwas zwischen indie, blues und r´n´b
schafft.
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