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plattenkritik

kaito - band red
bereits erschienen (labels / emi)

ich kehre zu hause ein, nachdem der tag im sonnigen park mir einen neuen teint verpasst hat und lege aus neugierde 'band red' von dieser verrückten britischen band kaito in die maschine. ich bin gerade enorm aufnahmefähig. ich erkenne etwas im tief dieser provokativ schlecht gemasterten musik.
ist das die sängerin von stella? es ist schier pavementesk, dieser gnadenlose umgang mit den instrumenten, die kratzende nervenbelastung und der mut zur schräge. ich bewege mich zuckend zur experimentellen rocknrollmusik und stosse mit dem ellenbogen an die discokugel, die daraufhin von der sonne angestrahlt eine unpassende atmosphäre schafft. in diesem moment gelangt die cd bei track 4 ('nothin new') an und stimmt damit in die discoathmosphäre ein. jetzt spüre ich einen hauch belle & sebastian und erkenne die mannigfaltigkeit dieser band und freue mich über sie. als sich die kugel wieder fängt, bricht auch gleich der nächste laute speedhit los und ich weiß mir nicht zu helfen, ich springe und werfe alle laster von mir, gebe mich hin, der kreischenden stimme der mikrofondame. ich mache es ihr gleich und könnte nicht glücklicher sein, dass ich diesen tonträger nicht in der strassenbahn gehört habe, was hätte ich mit kaito im ohr dort ausgeheckt? gesagt, dass ich kein ticket hab, obwohl ich eins hab, für oma sicherlich nicht meinen platz geräumt, fiese sprüche an die sitzrückwand geschrieben (wohlmöglich hingestrullt), kaugummis weggeklebt und dann angezündet.
alles aus rocknrollgehabe, welches diese band aus jedem lockt. doch obacht, es ist nicht der alltägliche rocknroll, eine grosse experimentierfreude und spass an der provokation (wer die platte hört, weiß auf den ersten ton, was ich meine) sind hier trumpf.
wer also stella (in härter), pavement (in experimenteller und mit frauengekreische), interpol, mia, vielleicht stereo total in jungen zeiten oder von meg gesungene white stripes stücke mag, schleicht sich besser zum nächstbesten plattenhändler seiner wahl.
und, lasst mich alleine, ich will hier alles zerschlagen, es wird gefährlich…
(chm)