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frankie : pocketknife
bereits erschienen, (solaris empire/broken silence)
"pocketknife”
ist das höchst ambitionierte debutalbum der seit 2004 in berlin
lebenden australierin kat frankie und hat bereits zahlreiche überschwengliche
kritiken eingeheimst: von referenzen zu pj harvey, aimee mann oder
gar kate bush ist da die rede. keine frage, kat frankie hat eine
wahnsinnsstimme und weiß diese geschickt sowohl auf gebrechliche
weise balladesk als auch in aggressiven rocksongs einzusetzen. das
sehr langsame, spärlich instrumentierte "boy wolf”
markiert den beginn des albums und ist in seiner traurigkeit wohl
eines der atmosphärischsten stücke. "everything
everything”, mit starken ähnlichkeiten zu frankies landsfrau
sarah blasko, ist schon deutlich poppiger und läßt bereits
leicht die andere, kraftvolle seite von frankies stimme durchscheinen.
die single "the tops” ist der sehr sympatische und ebenso
typische popsong, der kat frankie zum durchbruch verhelfen wird.
seicht und melancholisch, mit mellotron zudem interessant instrumentiert,
ist dieser song der eingängigste des albums. interessant ist
der bruch zum ende des albums, wenn in den letzten drei stücken
eine bis dahin nicht zu erwartende wut und aggressivität in
den vordergrund rückt. man mag hier am ehesten an pj harvey
denken, aber leider wird man auch ein wenig an das nervige geröhre
einer melissa etheridge erinnert. mit stücken wie "berlin
cops” und "serves you right for using violence”
scheint frankie gegen die ungerechtigkeit der welt anschreien zu
wollen. insgesamt gelingt die gratwanderung zwischen künstlerischer
feinfühligkeit, standard-popmelodien und rockigen wutausbrüchen
nicht gänzlich. mutig und durchaus ungewöhnlich ist dieses
album aber allemal. kat frankie ist talentiert genug, um mit "pocketknife”
und allem, was danach folgt, gross rauszukommen.
(torben
deinert)
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