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plattenkritik

katze - von hinten
vö: 25.07.05 (zick zack/indigo)

katze bieten auf ihrem debüt-album eine astrein produzierte punkrock-schwurbel ohne bass aber mit viel druck. moses schneider, der auch die neue tocotronic platte meisterhaft simpel und transparent produziert hat, gelingt es auch die rücksichtslos trotzig- vergnügten katze optimal in szene zu setzen. sänger cornfield ist vielen bestimmt aus der zeit mit seiner band throw that beat... noch bestens bekannt. leute, denen das gefiel, werden auch hier begeistert sein, es sei denn, sie stoßen sich an den texten, die nunmehr auf deutsch vorgetragen werden.assoziationsreich und unverschämt werden sie in teils spektakuklären und teils banalen songs rausgefeuert, wobei der sehr direkt erscheinende humor ("sie liebt hip hop") geschmackssache bleibt. hier versteckt sich aber auch eine menge tragik und einsichtige resignation ("ich glaube ich gehe dahin, wo ich hingehöre"). die texte sind keineswegs platt, tragen viel lebensweisheit in sich, die dem hörer aber nie bieder und mit dem nötig scheinenden zynismus blanchiert wird. an der stimme scheiden sich die geister - mag man oder nicht.
unterstützt wird cornfield von minki warhol, die mit ihrem stylophon die atmosphäre der platte auf die spitze treibt und hin und wieder stimmlich ihre spuren hinterlässt. verwegen und aufrührerisch wird das ganze schließlich durch das energetische wie exzentrische schlagzeugspiel. katze präsentieren sich hart und dynamisch aber auch gefühlvoll. insgesamt haben wir hier wieder aufwühlendes und gesprächsstoff plus pop-appeal, wie man es vom zick zack- label gewohnt ist. das anliegen, sexy und kreativ zu sein, ist im cover und booklet geschickt umgesetzt; ich zögere aber noch, zu sagen: "kongenial" (in bezug auf die musik), denn ob diese platte genug substanz für eine längere halbwertszeit hat, wage ich nicht zu prophezeien, schließe ich aber auch nicht aus.
(jb)