klee
- jelängerjelieber – limited tour edition
bereits erschienen (modernsoul/ministry of germany/edel)
quasselpop
nannte es die süddeutsche und dem gibt es wohl nichts hinzuzufügen.
außer, ich verrate an dieser stelle, daß auch mir schon
einmal "tausendfach" einen ohrenwurm beschert hat. weil
es anfängt wie blumfelds "graue wolken", weil der
refrain so schön eingänglich ist und weil ich verliebt
war. die liebe ging vorüber und jelängerjelieber hat den
moment ebenfalls nicht überlebt. und nun taucht diese um live-versionen
ergänzte variante des albums auf, wie ein mensch, mit dem ich
eine schöne nacht hatte, dessen erneutes auftauchen aber all
meine wertschätzung aufs spiel setzt. ich kann nicht mehr nachvollziehen,
was mich damals geritten hat.
suzie kerstgens dauergesäusel nervt genauso wie der repetierende
ansatz ihrer lyrics. kann man klee nur hören und mögen,
wenn man blind vor lauter gefühlsduselei ist? romantischer
fatalismus, der meinen tiefen respekt verdient, entschuldigt nicht
primitive reime und quassel-poesie. mit klee läßt es
sich tief fallen und wieder aufrappeln, denn klee sind unendlich
positiv. diese aufmunternde kopfhoch-mentalität ist zum kotzen.
"solang du lebst" "wunschfrei" "gegen
den strom" schwimmen. willkürlicher schüttelsatz
aus klee-titeln birgt bittere wahrheit. anders sein aber auf das
wir-gefühl klopfen, kein widerspruch für eine band, die
das wort "bigotterie im gleichen lied unterbringt wie "popanz".
verzeiht, daß ich mich an den texten weide, aber wer schneller
redet, als er denkt, stellt sich in die schusslinie der dekonstruktion.
übrigens, mit versatzstücken von blumfeld über coldplay
und the cure ("unser film" ist quasi "just like
heaven") bis new order und anderen synthies können klee
auch niemanden musikalisch beeindrucken.
"wir brauchen nur ein bischen mut und dann wird schon alles
gut" sangs und sah weit und breit keinen funken ironie. klee
ist musik für menschen, die an etwas glauben wollen. "ich
glaube daran, daß alles einen sinn macht irgendwann."
und am ende dankt die band all denen, die sie verstehen. ich versteh
euch ja, und gewiß liegt es mal wieder nur an mir, aber empfehlen
kann ich "jelängerjelieber" nicht, beim besten
willen.
(ww)
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