kokon
- generation
bereits erschienen (kook / indigo)
es
gibt ja immer wieder was zu entdecken im bereich der kleinlabelei
und diesmal schneite mir der link zu kook (ansässig in unserer
schönen hauptstadt) herein. da findet man bands wie zimtfisch,
herr nilsson und die newcomer von die türen und kokon.
letztere kommen aus hamburg und haben im september ihr debut namens
'generation' herausgebracht. im oktober gab es auch ein konzert
in der tanzhalle zu st. pauli und das spricht ja immer für
neue rockmusik mit ambition und zuhörerschaft, die noch gewonnen
werden will.
'KOKON machen endgültig schluss mit der musikalischen regionalpolitik
zwischen berlin und hamburg.' heißt es in der presseinfo.
Das klingt nach vermittlungsansatz, aber die brücke hh-b war
ja nie im abriss, nur wird sie seltener begangen. also weckt es
doch interesse, wenn schlagzeuger arne ghosh lange zeit bei paula
tätig war, die barbara (unser aller liebster morgenstern) für
kokon fleißig chor und orgel arrangiert hat und michael mühlhaus
von blumfeld als produzent 'generation' noch seinen stempel aufdrückt.
letzen endes klingt es doch sehr nach hamburgs schule, was da in
exakt 35 minuten von sven janetzko, arne ghosh und gerd bauder dargeboten
wird. die eher gesprochene, als gesungene sprache erinnert jedoch
an die aufbruchstimmung in der berliner poetry slam szene anfang
der neunziger. verwirrende wortpuzzel einer postmodernen poetik
fließen nicht, sie suchen nach struktur. hoffnungslosigkeit
und enttäuschung, nicht nur in der liebe, dominieren und finden
sich in ihrer orientierungs- und willenlosigkeit in der sprache
wieder.
glauben? woran? an brüche! situativ bleibt man dabei gelegentlich
in der befangenheit des momentes stecken. wenn kokon dann die linie
gefunden haben, hören sie auf, um sich zu kreisen und liefern
mit 'frankfurter allee' den hit des albums, der die ostzonensuppenwürfelmachenkrebs
ins gedächtnis ruft und mit einem energieschub a la 'beige
gt' aufpeppt. '1 ganzes buch' klingt nach go plus und bietet die
in sich stimmige stimmung, die bei dahingegroovten stücken
auf dem weg von den sternen zu den chilli-peppers auch mal abhanden
kommt. doch die indiegitarre bricht bei gefahr aus und piano, glockenspiel
und streicher arbeiten sich zu feinen höhepunkten 'auf der
suche nach gott' nach oben.
hamburg-berlin bleibt hier nicht der einzige interkontextuelle verweis,
denn kunst und literatur liegen dem kook-label genauso am herzen
wie die musik. Deshalb schaut mal bei www.kook-label.de rein und
gebt berlin eine chance.
(ww)
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