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plattenkritik

lambchop - aw c'mon / now you c'mon
bereits erschienen (city slang / labels / emi)

lambchops head beteuert es: dies ist kein doppelalbum, sondern zwei zur gleichen zeit veröffentlichte alben. beide sollen seperat voneinander wahrgenommen werden. zugegeben, mir fällt es schwer. und nicht nur mir, denn auch andere rezensenten sind sich uneinig. die einen bezeichnen 'aw c'mon' als das dunklere album, die anderen wiederum meinen aus 'no you c'mon' mehr melancholie herauszuhören.
allein dies beweist, wie nahe beieinander die 24 stücke dieses zweieiigen zwillings doch liegen. beide alben verbindet eine in sich stimmige vielseitigkeit, die konsequent das weiterführt, was lambchop mit ihren früheren alben vorbereitet haben. die zwölfköpfige band präsentiert sich gewohnt ideenreich, lässt es swingen, soulen, jazzen, poppen ('smooth' wagt sogar brit-popsche elemente) und gelegentlich sogar rocken (wie z.b. bei dem song 'the lone official' oder bei einigen parts in 'i hate candy'). kurt wagners stimme, die an einen mann erinnert, der immer wieder durch seine schwächen gewachsen zu sein scheint, verrät vor allem eines: weiterentwicklung. im einklang mit den erst nach und nach greifbaren songs vermittelt sie einerseits das gefühl des besuchs bei mary poppins, meistens jedoch eher die morbide erinnerung an ein gespräch mit klaus kinski. dass ein grossteil der aufnahmen während der produktion des soundtracks für murnaus stummfilm 'sunrise' entstanden ist, erklärt, warum die songs häufig cineastische assoziationen hervorrufen.
gleich zu beginn klingt es nach dem song zur untermalung von flugaufnahmen in einem bond-film. auch ist man desöfteren erinnert an alte filme mit steve mc queen oder an grossaufnahmen vom nächtlichen london in krimis. die band sorgt für die dramaturgische soundbegleitung der szenen, während kurt wagner die filmischen geschichten erzählt. und keiner wagt es auch nur ansatzweise, ein wort dieses mannes in frage zu stellen, nicht einmal ein whiskeybesäufnis mit einem 200 jahre alten taucher auf atlantis. mag man an schaffender stelle auch das gegenteil behaupten, diese zwei alben gehören ebenso zusammen wie die 'herr-der-ringe-trilogie'.
(mike witschi)