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plattenkritik

little teeth : child bearing man
bereits erschienen, (absolutely kocher/bb*island)

dieses debut ist zornig, irgendwie. es ist ein aufstand gegen jede konventionelle art und weise, songs zu schreiben, zu singen, instrumente zu benutzen und musik aufzunehmen. was die drei verrückten kalifornier von "little teeth" in 14 monaten kellerstudio festgehalten haben, besitzt genug spleen und abneigung gegen den normalzustand, um von einer musikalischen revolution zu sprechen. wie bei cap´n jazz auf lsd , marit fahlander auf speed oder einem trio aus nina hagen, kimya dawson und john zorn vermischen sich hier elemente von anti-folk, zirkusmusik, grindcore und lokalen schrotttrommler-combos. nun kann man abwinken und behaupten, dass nichts einfacher ist als krach. aus diesem klanglichen ungehorsam jedoch immer wieder so wudervolle melodien und griffige songstrukturen entstehen zu lassen, dass es am ende doch ein catchy song wird, ist ein großes talent von "little teeth". der ohrenbetäubend schräge, quietschige gesang der frontfrau "dannie murrie" wirkt aufmüpfig und ironisch, hat aber auch etwas kindlich verspieltes. ähnlich naiv und doch professionell geht die band mit mandoline, banjo, akkordeon, schlagzeug, cello, keyboards, gitarre und küchenutensilien zu werke. textlich zeigt sich die band lyrisch, zynisch, dezentralisiert und emotional bis wehklagend. auch hier fühlt sich die band nur ihrer eigenen welt und ästhetik verpflichtet. hat man zu dieser erst einmal vertrauen und verständnis gefunden, lässt sie einen nicht mehr los. es breitet sich eine faszination aus, in der wir "alice" sind und "little teeth" das wunderland.

(mike witschi)