plattenkritik
the
low lows: fire on the bright sky der
herbst steht nicht mehr nur vor der tür, sondern überfällt
uns derzeit mit all seiner erdrückenden schwere und melancholie.
der himmel meist grau, die bäume noch trübe bunt, bald
aber schon kahl, ein eisiger wind, gelegentliche regenschauer. drinnen
lässt es sich da besser aushalten, bei einer tasse heißer
schokolade und der passenden musik. in eine wolldecke eingewickelt
liegt man auf der wohnzimmer-couch, träumt von einem kamin,
den man durch einige teelichter ersetzt, und lauscht dem sphärischen
sound der "low lows". diese beschreibung eines typischen
herbsttages macht am ehesten deutlich, was man bei dem trio aus
georgia, das sich aus "parker & lily" ohne lily
wolfe zusammensetzt, zu erwarten hat. langsamkeit wird zum prinzip
gemacht, die stücke befinden sich allesamt im niedrigen bpm-bereich.
gitarrenwände, mit viel hall angereichert, verbinden sich mit
grellen orgelklängen zu einem klangteppich, der immer wieder
in einem gewaltigen ausbruch von rückkopplungen explodiert.
das schlagzeug besteht zum größten teil aus becken, die
ihren beitrag zum immer leicht übersteuerten und und dadurch
entrückt wirkenden sound leisten. markantestes merkmal des
"low low"-debuts aber ist der nasale gesangsstil von
p.l. noon. seine stimme schwebt über allem und lässt die
musik geradezu außerirdisch wirken. für die low lows
braucht man eine menge geduld, denn einfach zu rezipieren ist dieser
klangbombast nicht. das liegt nur zum teil an dem zuweilen recht
experimentell anmutenden sound. eher ist es die eintönigkeit,
diese programmatische tristesse des albums, die die konzentrationsfähigkeit
auf die probe stellt. fans von "calexico", den "magnetic
fields" oder den ruhigeren stücken "yo la tengos"
werden dieses album trotzdem lieb gewinnen, sie brauchen nur ein
wenig länger. aber an den vielen verregneten herbsttagen, die
noch kommen, hat man dann ja genug zeit, sich einzuhören und
die schönheit des albums zu entdecken.
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