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plattenkritik

m83 - before the dawn heals us
bereits erschienen (goom/labels/virgin)

"raise your arms to the big black sky, raise your arms the highest you can, so the whole universe will glow" – genesis-ähnlicher trommelwirbel, synthesizer, die jean michel jarre glücklich machen würden, und engelschöre. somit besteigt man die sphäre von "before the dawn heals us” und fühlt sich nicht umsonst, als wäre man gast in einem planetarium. was anthony gonzales mit m83 hier erschafft, ist visuell so ergiebig, daß man "before the dawn heals us” bevorzugter weise in einem abgedunkelten raum hören sollte. auf geschlossenen augenlidern tobt deine ganz persönliche laser-show während sich soundelement zu soundelement addiert. gonzales ist bauherr zu babel und er baut auf cineastische momente, auf atmosphäre und emotionen. für meinen geschmack gelegentlich zu viel der französische süße in songs wie "farewell/goodbye" (einem soundtrack zu französischen filmen mit weichzeichner) oder "can’t stop" (ausgestattet mit ins alberne falsettierten stimmen) ist dieses album grenzwertig wie maximilian hecker, an den der gesang in "safe" erinnert. der häufig gebrauchte vergleich zu my bloody valentine taugt nur bedingt, zum beispiel im fall von "teenage angst", das zu den erfreulicheren stücken der platte gehört. weitere höhepunkte gestalten sich ganz im stimmungsbild der dänischen band mew, die ebenfalls auf my bloody valentine und dinosaur jr. verweist. "don’t save us from the flames" legt wie die kleine kitschige schwester von "am i wry? no!" los. aber da, wo mew eben doch indie sind, gelingt m83 der spagat zum pop-mainstream. ohne sich in widersprüchlichkeit zu verstricken, stellt gonzales noisige e-gitarren, denen er erbarmungslos den saft abdreht, wenn es ihm paßt, und verstörende sprachsamples neben bereits erwähnte süßholzraspelei. das gereicht zum support von einerseits moby und andererseits interpol. ein gespür für eigentlichkeit und gezielte lenkung von gefühlen, das von track 11 auf track 12 ein zittern in ein frösteln verwandeln mag, ist bemerkenswert, aber m 83’s turmbau zu babel reicht doch nicht bis ins universum, sondern reckt eben nur seine arme danach.
(ww)