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plattenkritik

magnolia electric co. : what comes after the blues
bereits erschienen (secretly canadian/cargo)

die prärie abends halb sechs. der tag war lang und hart - wer jetzt nicht zum essen kommt, wird es den nächsten tag auf dem feld sehr schwer haben. ein jeder ist vom alltag gezeichnet. die knochenarbeit unter der sonne macht gute und bescheidene menschen im kopfe einsam, die gedanken düster und die taten alles andere als edel. überhaupt wird viel geschwiegen. man konzentriert sich auf das wesentliche. wer aus diesem trott ausbrechen will, setzt sich mit dem schicksal auseinander und greift zur gitarre, schreibt songs. jason tat dies und dachte am ende er sähe licht.
hätte es mir das platteninfo nicht verraten, ich hätte mich heute noch gefragt, warum die jetzt nicht mehr songs: ohia heißen! da hat jason molina doch glatt die band gewechselt und keiner hat es so wirklich mitgekriegt. ich meine, die musik mag zwar noch weniger depressiv als auf der letzten songs: ohia-platte - magnolia electric co. - geworden sein, dennoch ist kein wesentlicher unterschied gegenüber der alten besetzung zu vernehmen. vielmehr knüpft dieses werk daran an. und deshalb ist wohl auch naheliegend mit dem titel dieser platte das neue bandprojekt zu benennen.
der mangel an unterschieden sagt auf dem ersten blick sicherlich einiges über die arbeitsweise von jason molina aus, und lässt zudem keinen zweifel, wer bei songs: ohia die hosen an hatte. auf den zweiten blick (dem ins booklet) lassen sich aber doch noch alte bekannte wieder finden: prduzent steve albini, der schon einige male für die countryrecken an den reglern saß, und jennie benford, die auch schon auf der großartigen "didn´t it rain" mit von der party gewesen ist, sind sicherlich gründe für den hohen wiedererkennungswert, der in der musik steckt.
tolle platte, wirklich. und dennoch gehöre ich zu der fraktion, die es sich gewünscht hätte, jason molina wäre wieder zu den schier endlosen elegien zurückgekehrt, in denen sich seine stimme stets verloren und gleichzeitig ausgebreitet hatte. wer sich ähnlickeiten zur sehr reduzierten pyramid electric co. erhofft hatte, der wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein. wer es allerdings mit bands wie calexico hält, der ist hier genau richtig. midtempo adult country rock mit dunklen versen. das ist es wohl, was nach dem blues kommt.
(ak)