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plattenkritik

mando diao : ode to ochrasy
vö: 25.08.06 (majesty recordings/capitol records/emi)

mando diao, oh mando diao. welch hass-liebe ruft ihr doch in mir hervor, die ihr so schön und jung und cool daherkommt. wäre ich 16 und männlich, ich würde so sein wollen, wie ihr. wäre ich nur 16, ich hätte meine ersten feuchten träume auf euch. so, will ich den nettesten von euch heiraten (nicht aus liebe), eure managerin werden und mit den kindern ein unbeschwertes leben im hause vor den toren von stockholm führen. mit eurer musik könnte ich mich arrangieren, mit eurer screwing around attitüde auch und das ganze rock’n roll leben aus dem hintergrund genossen würde meiner lebensvorstellung als endzwanzigerin mit der weisheit eines elefanten und der rastlosigkeit eines schimpansenbabys gerecht werden. die einzige voraussetzung, wir lernen uns endlich mal kennen (zwei versuche sind bereits gescheitert, einmal habt ihr mich ignoriert und das andere mal galt miene unheteilte aufmerksamkeit einem normalo, was ich heute noch bereue) und ihr haltet noch 35 jahre durch, denn niemand will einen gescheiterten rockstar mit ruhestandsneurose daheim.
auf "ode to ochrasy" klingt ihr erstmal nach libertines, das ist nicht originell, aber auch keine schlechte voraussetzung, wenn der geschmack, der bereits "hurricane bar" und "bring’em in" innewohnte, überwiegt. wenn die retroaspekte mal in eine strickjacke gepackt werden, spielt ihr richtig groovige pop-nummern mit brit-pop appeal (the wildfire). auf die hits des albums will ich mich nicht festlegen, aber "tv and me" ist ein kandidat. tiefpunkt der platte: "amsterdam", die post-rotlichtmillieu-beichtstuhlnummer ist lächerlich uncool jungs. die beiden balladen sind abschlussballschwofnummern, zu denen auch mama und papa romantisch sein können, aber die wahre seele lassen mando diao im finale zu "ochrasy" zur gezupften gitarre durchblicken. das ist ja die seele eines alten cowboys voller narben. gustav, ruf mich an, vielleicht kann ich mich ja doch in euch verlieben.
(ww)