home                                     club        musik        konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

plattenkritik

mansun : legacy - the best of mansun
bereits erschienen (parlophone / emi)

auweia, schon über elf jahre ist es her, das die truppe um paul draper mit ihrer ersten single ‚take it easy chicken’ die briten mit ihrem glam-britpop betörte. danach folgte im fahrwasser der derzeit gerade abebbenden britpopwelle das debutalbum ‚attack of the grey lantern’, welches in uk wie eine bombe einschlug und einen monat die uk-charts auf platz eins anführte.
mit hitsingles wie ‚wide open space’ oder ‚stripper vicar’ wurden meilensteine gesetzt. außerhalb der britsichen insel und asien wurden sie leider gänzlich ignoriert. nach den wahnsinns-erfolgen gerade in japan und korea konnte es dann eigentlich auch nur noch abwärts gehen.
das zweite, unterschätzte, recht progressive album ‚six’ von 1998 floppte und auch das dritte album ‚little kix’ wollte an alte erfolge nicht mehr so richtig anknüpfen. mit der b-seiten und raritätensammlung ‚kleptomania’ von 2004 wurde dann das kapitel mansun vorerst geschlossen.
auf dieser nun erschienenden compilation, welche fast alle singles von mansun vereint, bekommt der unbedarfte britpopfan noch mal neu gemastert ein paar mini-hits und perlen präsentiert oder lässt alte fans und verehrer in erinnerungen schwelgen. der erwerb lohnt für alte verehrer deshalb, weil viele versionen neu gemischt und gemastert worden sind, oder aber in deutschland eh nie erschienen sind.
auch wenn mansun heute zu recht von den meisten nie als die groß dominierende, britische indieband gesehen werden, erstaunt es dennoch umso mehr, das es alleine elf singles in die britischen top 20 single-charts schafften!
also, nur mal so zum vergleich: das schafften weder supergrass, sleeper noch the verve! sicher, mansun waren nie die großen hymnenschreiber, aber die arrangements und sound-ideen des paul draper haben sicher ihre einflussreichen spuren hinterlassen. mansun sind keine helden für die ewigkeit, aber schufen prickelnde pop-zäsuren für einen gut gefühlten moment. pathos-und melancholie-willige dürfen hier also schön abheben. (hm, meine persönliche tracklist hätte ganz anders ausgesehen....) und paul drapper kündigte ja eine mögliche reunion für ende 2007 an. na, dann kann man ja noch hoffen, sie noch mal in deutschland zu sehen, denn bisher hatten sie sich nur einmal als support in berlin und hamburg 1997 blicken lassen.
live war die band nämlich so gigantisch.
(benny ruess)