plattenkritik

marc almond - stardom road
bereits erschienen (sequel / rough trade)

naaa! gerade zeit für ein bisschen ganz gaaanz großen pop?
drei jahre nach seinem fast tödlichen motorradunfall meldet sich marc almond nun zurück mit einem neuen album. und auch wenn dies ausschließlich coverversionen enthält, ist es doch durch und durch eines, welches all die qualitäten des ehemaligen soft cell frontmanns enthält!
mit marc almond zum pop verhält es sich fast wie bei rocko schamoni zum selbigen... man sieht ihnen einiges nach, schreibt ihnen wegen oder trotz ihres tuns eine gewisse glaubhaftigkeit zu, unterstellt ihnen eine nicht unironische distanz zu manchen ihrer musikalischen exzesse und dabei verlangt die musik vom hörer einen gewissen transfer, eine kontextualisierung des werkes quasi, etwa in das gesamte schaffen des künstlers... 
interpretiert werden hier dementsprechend neben anderen david bowie, bert kaempfert, bobby darin, es gibt ein duett mit st. etienne 'schnuckel' sarah cracknell (gelungen!) und eines mit antony hegarty (nicht so gelungen!) und das alles in orchestralem kitsch, bisweilen auch knapp unter der besagten ironischen schmerzgrenze (siehe den song 'kitsch', heisst echt so ;0), mit theatralik, romantik, dramatik!
also im positiven sinne alles wohlbekannt aus dem almondschen selbstinszenierungskosmos und seit über 25 jahren teil seiner musikalischen identität.
und, der kommentar muss sein, das cover ist ganz schön 'aua', ist echt gar nichts und geht gar nicht!
schließlich, musikalisch erscheint mir der erste albumteil insgesamt stärker als der zweite und ich bedauere bzw. bezweifel, dass dieses werk ohne den musikalischen werdegang von marc almond wirklich verstanden werden kann - aber da mag ich mich auch täuschen?!
so oder so, mir gefällt es über weite strecken und ich werde mal wieder die alten soft cell scheiben rauskramen - großartig!
(mf)