marianneplatz
- besser als
bereits erschienen (four music/sony)
was für ein bescheuerter bandname ist das denn?
doch, cd reingschoben und sich erstmal vom öden cover
und namen freimachen!
gar nicht so einfach, denn das
erste stück 'besser als' hört sich an als ob purple schulz
aus dem grabe entstiegen sind und nun mit virginia jetzt!
rumrocken. dazu ein larifarie-text, den juli oder silbermond
nicht banaler hätten raushauen können...
der zweite song
'ein kleines stück' ist da textlich schon angenehmer aber
mit progrock-piano kommen erinnerungen an felix deluxe und
bap hoch. ok, noch ist hoffnung, denn die harmonien sind
gar nicht ohne. 'komm' erinnert an die unseeligen sofaplanet
und die harmonie ist frech von ks choice geklaut.
egal,
langsam werde ich nervös, denn mir wurden diese jungs als
tolle deutschsprachige indiepopkapelle angepriesen!
ok, scheuklappen runter und weitergehört. beim vierten stück
'das lachen' vergeht mir allerdings dasselbige. kirmisorgelnder
offbeat mit schlagerjeskem wortgestammel fängt an mir die laune zu verderben. texte wie bei 'endstation freundschaft 'kann man nur machen,
wenn man zu lange in wg's gewohnt hat. damit kann ich mich
textlich also immerhin identifizieren und der song ist auch ganz ok.
puh, 'grenzgänger' dagegen kann man nur als füllstück verbuchen.
'irgendwohin' ist ebenfalls eines, und zudem saust die pointe
des songs über meinen kopf hinweg.
sorry, das ist bis hierher alles
viel zu konventionell. vor zehn jahren, als bands wie nationalgalerie
oder selig hier rumgeisterten, wäre sowas revolutionär und toll
gewesen, aber so?
'jeder kriegt was er verdient' ist bis dato der
beste song. toller trennungs-song, auch wenn die eine oder andere
altbackende phrase überflüssig ist. 'stevens green' verstehe ich nicht!
'am strand' hat man tausendmal mit anderen musikern und texten
gehört - und das ach so witzige 'möglicherweise ein walzer' hätten die
jungs möglicherweise mal weglassen sollen.
dieses album lässt mich schließlich
achselzuckend zurück mit der frage, wohin mariannenplatz eigentlich
wollen. wieso macht man so eine vorhersehbare deutschpop-platte?
wieso machen vier typen die aussehen als würden sie skater-noise,
indie-oder hardcore machen so eine weichspülende popplatte, die
tolle melodien, aber eine unerträgliche aufgesetzt mainstreamige
produktion beinhaltet?!
mariannenplatz bestätigen mich wieder
in meiner meinung, daß die industrie hierzulande nichts
riskiert, sondern urkonservativ an gerade zeitgeistigem sound-und
songmodellen festhält.
traurig, traurig, ich glaube das hatten tomte,
kettcar und wir sind helden vor fünf jahren nicht beabsichtigt!
"wenn du denkst
es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein scheißdreck her, oder was?"
willkommen im musikalischen niemandsland. setzen: 5!
(benny ruess)
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