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plattenkritik

mark eitzel : candy ass
bereits erschienen (cooking vinyl / indigo)

ich habe mark eitzel 2001 in sydney kennen gelernt, in einem kleinen laden auf der king street und in begleitung des größten mark eitzel fans südlich des äquators: mein freund gerrit hatte während des ganzen konzertes tränen in den augen, so sehr hat er sich darüber gefreut, dass sein lieblingsmusiker es endlich bis nach australien geschafft hatte. gerrit hat im allgemeinen eine recht negative sicht auf sich selbst und auf die welt, eine eigenschaft die ihm in bezug auf mark eitzels texte ein hohes identifikationspotential eröffnet. während mark eitzels alben musikalisch ein recht unterschiedliches spektrum abdecken, mal mit vorliebe für gitarren, mal für elektro-folk-sounds, ziehen sich melancholie und selbstzweifel konstant durch sein werk.
"candy ass" geht wie sein letztes album, das vor vier jahren erschienene "the invisible man", sehr in die elektronische richtung. im unterschied zu "the invisible man" ist es mark eitzel auf "candy ass" jedoch nicht gelungen, elektronische und akustische elemente harmonisch miteinander zu verbinden. viele der elektronik - dominierten songs klingen, als wären sie über eine experimentierphase nicht hinausgekommen. seltsame trip hop elemente und anstrengende glocken-loops lassen einen angesichts des wenig homogenen klangteppichs etwas ratlos die stirn runzeln. im gegensatz dazu kommt mark eitzels brillanz als songwriter in den akustisch geprägten stücken wie "my pet rat st michael" oder "sleeping beauty" voll zum ausdruck. seine stärke liegt eben doch in den momenten, da er mit warmer und trockener stimme in ruhigen melodien von denen singt, die es nicht schaffen ein glas als halb voll zu betrachten.
wer es im allgemeinen lieber gitarren-lastiger mag, sei auf eitzels im letzten jahr wieder belebte band "the american music club" verwiesen. solo und live ist mark eitzel am 29.11. im molotow zu bewundern.
(stw)