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plattenkritik

marr - express and take shape
bereits erschienen (grand hotel van cleef / indigo)

ein apricofarbendes blatt papier wurde mir zu der promo marrs mit ausgehändigt. dankend nahm ich an, wissend, dass der text dieses papiers die band hymnisch abfeiern würde. nicht wissend jedoch, dass am anfang dieses schrifttums der deutschsprachigen musik ein übler seitenhieb angetan wird. 'es (deutschsprachige musik) darf noch so uninspiriert und belanglos sein, aber muss texte haben, die worte wie 'rastplatz' und 'hühnerauge' enthalten.' ich bin kurzzeitig verwirrt, erblicke aber erwartungsgemäß das 'van cleef'- logo in der linken oberen ecke. ob ich etwas verpasst habe, frage ich mich. scheinbar geläufige namen wie tomte und kettcar schwirren mir im kopf. ein zufall?
nun versuche ich mich zum zentrum, zum musikalischen leckerbissen, quasi dem schokoladenkern des albums vorzubewegen. der weg ist lang und hart. 'hit rock' ist eine tolle beschreibung für 'express and take shape'. ich überlege ob ich delta radio hören sollte, entschließe mich jedoch pflichtbewusst meine aufgabe nicht aus den augen zu verlieren. laute gitarren, ein glatt gebügeltes schlagzeug und diese quälende stimme von jan elbeshausen, als wäre er gestern von einem trupp böser hamburger polizisten verprügelt worden. dreckig soll es klingen - tut es nicht. die ausbrüche scheinen allzu kalkuliert ins punkige abgefeuert zu werden und eine gewisse monotomie und variationsarmut stelle ich ernüchtert fest. die rotznäsigkeit die sich die band zu wünschen scheint verbauen sie sich selbst durch allzu vorhersehbare songstrukturen. so erscheint dieses album durchaus melodiös nur bleibt es quasi charakterlos und wird austauschbar.
mut zum risiko hat das label 'van cleef' nicht bewiesen aber eine platte veröffentlicht, die einen breiten käuferkreis finden dürfte.
(jf)