plattenkritik
meg
baird : dear companion von beginn an bin ich gefangen. in das zupfen einer akustischen gitarre legt sich die sanfte, die wunderschöne stimme von meg baird. und diese stimme lässt mich nicht mehr los. sie changiert gespenstisch zwischen jungfräulicher unschuld und rauer westernatmosphäre. meg greift dabei auf elemente des klassichen folk zurück, stellt sie jedoch nicht in den aktuellen folkdiskurs, des von rick rubin vorgegebenen retropurismus, sondern knüpft an den traditionellen trad und den von banjoklängen dominierten country an. gerade diese abkehr von den modernen musikalischen bezügen ist der große gewinn dieser platte, die zu einem zeitlosen meisterwerk aus kongenialen coverversionen (chris thompson, jimmy webb, john dawson) und herrlichen selbstschöpfungen wird. der titel "dear companion" liegt dabei beängstigend nah an "dead companion" und vereint zwei ambivalente, die mir das große sinnbild der moderne, las vegas, in gedanken rufen. also werde ich mich in nevada auf die suche machen: nach glück, nach tod und natürlich nach dieser wunderschönen stimme. (jf)
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