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plattenkritik

mercury rev : the secret migration
bereits erschienen (v2)

es gibt sie also immer noch diese indie-psychedlic-romantiker von mercury rev!
bis heute sind sie eine dieser liebhaberbands
geblieben, die seit 1989 ihr unwesen in der indiepopwelt treiben und nicht kaputtzukriegen sind... seinerzeit als ein etwas flacher abklatsch von my bloody valentine gestartet, entwickelten sie sich im laufe der jahre zu DER romantic-psychedelia band der szenerie - besonders ihr album 'desert's songs' von 1998 ließ die musikwelt aufhorchen und schlug sich auch in den verkaufszahlen nieder.
ihr neues album 'the secret migration' ist wieder ein ritt durch die soundwelt, orchestral aufbrausend und dann wieder in sich zusammenfallend. sie geraten auf diesem album an einen punkt wo sie schonungslos gothic, psychedelia, folk und jazz aufeinanderprallen lassen und nehmen uns in ihren texten mit auf eine reise in unentdeckte länder und fantasiewelten. sänger jonathan erzählt uns wie es ist, die welt aus der dritten dimension zu betrachten und wie es sich anfühlt ein pferd zu sein. nun, klingt ein bißchen nach new age, aber ist dennoch großes gefühlssongwriting. mercury rev-alben waren nie tanzplatten, sondern scheiben die man hören muß und das sogar mehrmals, bis man die songkomplexität fassen kann. klar, ist nicht jedermans sache und die stimme von sänger jonathan oakes sicherlich auch nicht. aber wer die polyphonic sprees anhimmelt, wird mit mercury rev erlösung finden. luftig kommt 'the secret migration' daher, auch wenn ihm die großen hits wie auf 'deserts songs' fehlen. 'in a funny way' lasse ich mal als kleinen frühlingshaften hit durchgehen, aber sonst setzt sich nichts so richtig im kopf fest, sondern man muß die platte eben wie so oft bei mercury rev als ganzes betrachten. das war bei ihrern früheren alben ja keineswegs anders. die einflüsse von pink floyd und anderen progressiven rockbands der siebziger sind nicht wegzuleugnen, aber mussten sie denn gleich auch noch das damalige psychedelische artwork mitübernehmen? dadurch wird die kopie dann doch ein bißchen sehr offensichtlich. ich mochte mercury rev schon immer, da macht es auch nicht, das 'the secret migration' nicht ihre stärkste scheibe ist.
live solltet ihr sie aber nicht verpassen, denn dann sind sie ein
erlebnis für sich, versprochen.
(benny)