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plattenkritik

mercury rev : snowflake midnight
v.ö.: 26.09.08, (v2/cooperative music/universal)

sie machen es einem nicht leicht! "mercury rev" liebe ich seit vielen jahren. ihr letztes album liegt drei jahre zurück und offenbarte leider recht deutlich, dass sie mit ihrem bisherigen konzept in eine sackgasse geraten waren. der ansatz, bombastische, wunderbare und teils etwas schräge klangmonster zu schaffen und mit großartigen melodien zu versehen, war zu einem klischee verkommen. es musste also etwas passieren. und es ist auch etwas passiert.
"mercury rev" haben den klang bzw. klanglandschaften wiederentdeckt. anfang der 90er bedienten sie sich schon einmal ähnlicher mittel, bloß anders umgesetzt. damals in form psychedelischer feedbackorgien, die einen wahren drogentripp darzustellen schienen.
auf "snwoflake midnight" sind es nun synthieklänge oder klangflächen, di e teils etwas esoterisch anmuten. überhaupt: klang und sound. da wird dem hörer viel abverlangt. alle paar sekunden taucht ein neues geräusch, ein neuer sound auf. "spacig" könnte man auch sagen. wenig gitarren, dafür viele synthies.
und die andere große änderung: die melodien! die legendären ruf genießenden alben "desert´s songs" und "all is dream" lebten von der eingängigen melodieführung von jonathan donahues gesang. aber genau die hat nun ähnlich abstrakte züge angenommen wie die musik.
ja, "mercury rev" haben sich tatsächlich weiter entwickelt. ja, sie sind immernoch sehr interessant, ganz eigen und irgendwie nicht von dieser welt. aber die abstraktion der klanggebilde in verbindung mit den sounds lässt "snwoflake midnight" beinah etwas belanglos wirken. vielleicht braucht das album auch einfach etwas mehr zeit. aber irgendwie fehlen sie mir einfach, diese fesselnden melodien! wie gesagt: sie machen es einem nicht leicht!

(volker kindt)