mew
- and the glass handed kites
import (evil office/sony/bmg)
auch
wenn ihr label die ersten zwei alben unverständlicherweise
immer verschweigt, ist dies hier das vierte album der dänen
um sänger jonas bjerre mit seiner unnachahmlich hohen melancholischen
stimme. aber darum soll es hier nicht gehen, sondern um "and
the glass…"
offenbar scheint man im hause sony/bmg noch großes mit mew
vorzuhaben, denn das neue album wurde mit ausnahme eines songs komplett
in venice beach(!) aufgenommen. und das studio scheint auch richtig
fett gewesen zu sein; denn das erste, was auffällt ist die
extrem aufwändige produktion. viel schnick schnack, viele sounds,
geräusche usw. zudem das aufwendige (aber dennoch hässliche!)
hochglanzcover. das alles lässt die hoffnungen, die die plattenfirma
in diese band gesetzt hat, erahnen.
und was haben mew daraus gemacht? das ist so einfach nicht zu beantworten.
beim ersten hören beschleicht einen das gefühl, hier hätte
sich eine band, die gerade keine guten ideen hat, in einem viel
zu guten studio total verzettelt. die songs sind sehr verschnörkelt,
verspielt, voller breaks und verschiedener aneinandergefügter
teile. eine eingängigkeit will sich nicht so recht einstellen
und kurze tanzflächenknaller wie "she spider" oder
"snow brigade" fehlen völlig.
aber: bei mehrmaligem hören erschließt sich die komplexität
allmählich. hier hat sich niemand verzettelt, nein, hier wussten
die vier ganz genau, was sie taten! das resultat ist ein vielschichtiges,
hymnisches und komplexes popalbum, das bei aller glätte irgendwie
total verworren ist, dennoch aber nicht anstrengend. deshalb ist
mew hier der ganz große wurf gelungen. aber wahrscheinlich
werden sie in ermangelung eines tanzflächenstampfers wieder
vergeblich auf den internationalen durchbruch warten – leider!
bleibt noch zu erwähnen, dass mew sich auch bei ihrem neuesten
werk prominente unterstützung ins studio geholt haben. war
es beim letzten album noch stina nordenstam darf diesmal j. mascis
von dinosaur jr. bei zwei stücken mitquäken. was im ersten
moment sehr merkwürdig klingt, wenn mascis und bjerre wie in
"why are you looking grave?" zusammen singen, wirkt
spätestens beim dritten hören großartig! so wie
das ganze album…
(vk)
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