midlake
- the trials of van occupanther
bereits erschienen (bella union / cooperative music / rough
trade)
das
sehr verstörende mittelalter-cover mit schwarzem schweinskopf
lässt überhaupt keinen rückschluss auf die sanfte
und friedliche musik des texanischen quintetts midlake zu, die heuer
ihr zweites album veröffentlichen und sich damit garantiert
die unterschiedlichsten reaktionen einhandeln werden. die einen
werden diesen noch bis zum letzten akkord konsequent durchkomponierten
retrospektiven folkrock-sound der späten 60er und 70er jahre
lieben und sofort ihre alten fleetwood mac- und neil young-platten
hinterher schieben, die anderen werden nur müde lächeln
und diesen akt des trend-aufwärmens als den langweiligsten
und belanglosesten unseres retro-jahrzehnts werten.
wie dem auch sei, man muss den klang von zarten e-gitarren, streichern,
flöten und chören schon mögen, um sich auf diese
musik einlassen zu können. ist dies aber gegeben, dann kann
man sich auf die vielleicht beste weil ehrlichste und originalgetreueste
platte dieses genres freuen, die vor allem durch ihre zeitlosigkeit
besticht. augen zu und rein in einen sound-kosmos, der keine gegenwart
oder vergangenheit mehr kennt. es geht nur um harmonie und die perfektion
des arrangements. jeder einsatz ist genau geplant und nicht anders
möglich. fast mitleidig muss man da die versuche von bands
wie mercury rev oder grandaddy belächeln, authentischen folkrock
zu zelebrieren. authentizität – das label haben sich
midlake mehr als verdient, und das 30 jahre, nachdem dieser begriff
für us-folk eigentlich nicht mehr zulässig ist. und die
männer um tim smith haben es dabei noch nicht mal nötig,
auf elektronische effekte und verfremdungen zurückzugreifen,
um zu vermeiden, wie eine peinliche kopie zu wirken. was für
ein folk-revival, so ganz ohne pathos und doch mit jeder note verbeugend
vor den vorbildern, allen voran crosby, stills, nash & young.
wie schön, dass wir die strokes und all ihre mitesser endlich
überwunden haben und uns nun auf die gefühlvolleren teile
unserer musikalischen lieblingsjahrzehnte konzentrieren können.
ein hoch auf den mehrstimmigen gesang.
anspieltipps: "young bride", "head home",
"in this camp"
(td)
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