plattenkritik
nachlader
- an die wand glatter,
ungefährlicher... ja, fast öliger pop gemacht in berlin
und im jahre 2004. nun weiss jeder hippster der hauptstadt rund
um die automatenbar, was sache ist. styleverpflichtet kommt nachlader
daniel baumann deshalb am great elektropop-swindle nicht vorbei.
bemüht um den retro-sound diverser 80er-jahre-musik-chips frickelt
er seit drei jahren an seinem equipment herum. das vorläufige
ergebnis ist nun auf der e.p. "an die wand" hörbar.
fünf songs müssen vorerst reichen, bis im frühjahr
2005 ein debut-album erscheint. und... sie reichen! denn was hier
8-bittigen elektrocharme versprühen soll, klingt entlarvend
nach blutiggeschraubten midi-plugins und hightech-synthies statt
nach satter hardware von atari oder commodore. moderne popmusik
darf sich das erlauben, aber nicht dieser "popexpressionist",
der sich angeblich nach den nachladefiles der c64-games benannt
hat. was sich so plump auf die fahne geschrieben wird, sollte bitte
etwas konsequenter durchgeführt werden, denn in diesem musikgenre
steckt doch noch so vieles an überraschungen, wie zum beispiel
die leute bei "micromusic.net" jeden monat aufs neue
beweisen. warum ein langweiliger klon von "peter licht",
oder bin ich blauäugig, wenn ich noch immer hoffe, dass irgendwann
musiker wie "nullsleep" oder "lo bat" im
pop-biz mitreden dürfen? einzeln betrachtet sieht "an
die wand” wie folgt aus.
|