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plattenkritik

the national : alligator
bereits erschienen (beggars banquet / indigo)

schluß mit kasperlmucke, jetzt kommen the national?
schon vor zwei jahren verliebte ich mich in the national als ich sie als support von bettie servert im molotow mit ihrem zweiten album 'sad songs for dirty lovers' sah und nach dem konzert bei dem herzlichen drummer auf'm klo des molotows ihre vinyl-scheibe für'n appel und n' ei erwarb. ach, das ist aber eine andere geschichte...
nun kommen die schon 1999 gegründeten new yorker um sänger matt berninger mit ihrem dritten album 'alligator' wieder nach deutschland und sie seien jedem tunlichst empfohlen, der wie ich eine schwäche für die düstere und melancholische seite des popkosmoses besitzt.
the national erinnern in manchen momenten gerne an bad seeds oder die seeligen tindersticks. nur flotter und straighter fegen sie durch ihre songs. matt berninger hat voll das zeug zum neuen traurigen prediger des "dark-salon-rock".
alle ihre songs tragen eine wunderschöne traurigkeit und melancholie
in sich, die jedoch nie ohne hoffnung daherkommt. storys über das
unmenschliche amerika von heute, vermisste personen, geheimnisse von
plattensammlungen, den fluch und die freude des weines, sowie die
kleinen helden des alltags prägen die lyrics von the national.
das ganze wird jedoch immer mit einer kräftigen portion selbstironie
und leichter amüsiertheit vorgetragen, so daß nie der verdacht aufkommt, man hätte es hier mit depremierten muffelköppen zu tun.
'all the wine' und 'able' sind sogar ausgemachte wippende tänzer.
unter der regie von peter katis (produzent von interpol) entstand
'alligator', das jedem interpol-fan bestimmt gut gefallen dürfte.
vielleicht wären the national als support für interpol vielleicht auch die
bessere wahl als spoon gewesen? whatever.
the national werden nie groß werden, dafür machen sie zuwenig kompromisse und lassen sich nicht verbiegen.
viele songs sind zu komplex für den gemeinen hörer konstruiert und eine richtig schön uncoole attitüde haben sie auch. das ist aber egal, denn was sie machen, machen sie toll.
"weniger ist mehr" dürfte ihr credo lauten. wenig gitarren im chorus, wo
andere einem eine gitarrenwand entgegengeschleudert hätten.
damit bewegen sie eine menge. dennoch sollte man sich auf die platte in ruhe einlassen. "one-hit wonder" sehen anders aus und die will man doch nicht wirklich mehr, oder? (o.k.,... manchmal vielleicht ja doch!)
(benny)