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plattenkritik

neutral milk hotel : in the aeroplane over the sea
bereits erschienen (merge/cargo)

im flugzeug über dem meer. der motor setzt aus und ich sehe mich konfrontiert mit einem leben voller erinnerungen. sie schießen vorbei, durchdringen mich und im nachhinein bin ich erstaunt, keine zeit für panik gehabt zu haben.
ich bin wieder kind, vor mir die spiele von damals. wir sind könige, abnormitäten, verpassen es nicht, auch nur einen tag zu leben. glaubt mir, es gibt nicht einen baum in der umgebung, der es wagt, nicht unserer regentschaft treue zu schwören. wir schlagen schlachten gegen alles und jeden – und auch uns selbst. ich bin das kind, das allein durch den wald zieht und so laut es geht die angst aus sich heraus singt. ich bin der junge, der sich frisch in das mädchen verliebt, das niemand leiden kann, ich bin der mann, der nicht mehr verliebt ist und seine frau nicht mehr leiden kann. aber ich bin auch der vater, den ich immer haben wollte.
während ich der held meiner erinnerungen bin, ahne ich die überwältigende auflösung um mich herum nicht wirklich. ich sitze hier und um mich herum fliegen dinge. in diesen momenten bin ich die erfüllung und enttäuschung meiner selbst und höre dabei diese musik in mir. sie ist roh, einfach und voller widersprüche. sie ist auf eine heldenhafte art hart zu sich selbst und seinen inhalten; sie ist abnorm wie diese situation. aber für panik ist keine zeit bei all dem in mir.
lebt. ihr werdet es euch danken – im flugzeug über dem meer.
(ak)