plattenkritik
nice
man & the bad boys : the art of hanging out ein
album geht auf europareise. vor mehr als einem jahr veröffentlichte
francis macdonald (teenage fanclub, ex-bmx bandits) "the art
of hanging out" als zweites werk seines soloprojekts nice
man auf dem kleinen spanischen label zebra records, bevor er es
auf der webseite seiner glasgower plattenfirma shoeshine records
als download anbot. nun haben sich die freundlichen kollegen von
firestation records aus berlin der sache nochmals angenommen. wie
schon auf dem debut "sauciehall and hope" wird sehr
schnell offenbar, dass der gute mr. macdonald viel zeit mit den
alten romantikern norman blake und duglas t. stewart verbringt.
dann werden bekanntlich bei einer guten tasse tee ganz gerne mal
die alten lps von big star, the byrds, gram parsons oder brian wilson
auf den plattenteller gelegt. und das songwriting auf "the
art of hanging out" unternimmt gar nicht erst den versuch,
diese vorbilder zu leugnen. es geht also eher zwei schritte zurück
als einen voran auf der suche nach der einzig wahren liebe. dafür
lässt man auch gerne mal die möglichkeit eines kurzfristigen
amourösen abenteuers ungenutzt vorbeiziehen: "my conscience
is clear but my heart’s fucked up", singt francis bei
dem bereits von der "pop you 4"- compilation bekannten
bonus track "let’s have a meaningful relationship".
das erhabene "forever is a long time without you" wie
auch der power-pop eines "pretty brown eyes" oder "punk
rock girl" erzählen herzzerreißend von verpassten
chancen und der verflossenen liebe. dabei schaffen es bands aus
glasgow irgendwie immer wieder, die textliche tragik ihrer alben
auch noch heiter klingen zu lassen. wie schrieb duglas t. stewart
über "sauciehall and hope" so wahr: "…
and thanks for making a record that will surprise and possibly even
scandalise some because it doesn’t have a "clever angle”
or hidden agenda but that is honest, melodic and sweet. a rare thing
these days.” dem ist für "the art of hanging out"
eigentlich nichts mehr hinzufügen.
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