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plattenkritik

no age : nouns
bereits erschienen, (subpop/cargo)

dieses album scheint wie eine zeitreise. als hätte subpop kürzlich ein album veröffentlicht, dessen demo bereits seit zwanzig jahren auf dem schreibtisch liegt. "nouns" klingt wie einst "sonic youth" in der post-grunge-zeit, dreckig, dreist und impulsiv. "no age" haben keine angst, durch ihre hellen zerrteppiche und quäkigem in eine längst ausgebeutete musikalische schubladen gestopft zu werden. vielleicht profitieren sie sogar davon, dass der sound aus seattle einst bis zum miesen ruf aller beteiligten als verkaufsgarant missbraucht wurde. noch einmal wird die industrie bestimmt nicht auf die idee kommen, dem kritischen indievolk die neue ehrlichkeit in der rockmusik aus den händen zu reißen und zum verkaufsmonster zu machen. so kann man ohne sorgen über sellout den sound verfolgen, der einem seit "nirvanas" "bleach" am herzen liegt. zwar schießen bands wie "blood red shoes" oder "navel" momentan ebenfalls in diese richtung, man sollte aber keine angst vor neon-grunge als neue verarsche der majors haben. wenn alben so punkig, ehrlich und slacker-affin klingen wie "nouns", kann man sich einfach mal zurücklehnen und die freude am "es krachen lassen" auf sich wirken lassen. wer dabei vorsichtshalber noch mal nachschaut, ob nicht doch eine alte cd von "senseless things" oder "the jesus and mary chain" im player liegt, kann es einfach nicht glauben, dass subpop sich mit diesem release nach zwanzig jahren labelgeschichte soundtechnisch auf so unglaublich authentische weise selbst zitieren.

(mike witschi)