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plattenkritik

nourallah brothers : nourallah brothers
bereits erschienen (western vinyl)

wer erinnert sich schon noch an seine kindheit. ich meine ohne akute sentimentalität oder anlass der bitterkeit. als erwachsener ist man doch ausreichend damit beschäftigt, über die akute existenz, die vergangenheit der ewachsenenprobleme, anstehende entscheidungen und beziehungsspektren zu grübeln. in der kindheit liegt der schlüssel zu all dem und somit betätigen sich die nourallah brothers geradezu psychoanalytisch, wenn sie ihre jugend musikalisch aufarbeiten.
dieses album ist ein album im doppelten sinne des wortes. eine blanke, weiße fläche, auf der sich erinnerungen sammeln, zeichen, die ihre bedeutung im vergangenen finden, stumme zeitzeugen. die zeit gehört salim und faris nourallah. beide sind inzwischen solo unterwegs und erspielen sich als singer-songwriter respekt bei liebhabern von chamber pop mit faible für die 60er. vor ihren soloveröffentlichungen der letzten beiden jahre liegt eine gemeisame platte aus dem jahre 2001, die jetzt auf western vinyl neu verlegt und um 13 songs angereichert wurde (die mir persönlich gar besser munden als das eigentliche album – anspieltipp "someone to love"). auf dem cover sieht man die brüder als cowboys oder indianer verkleidet, ich betone, nicht als cowboy und indianer. immer auf der gleichen seite einer wie es scheint glücklichen kindheit. die songs beschreiben aus kindheitstypischer perspektive bilder von weihnachtsfesten, schulalltag, erster liebe, berufswunsch etc. das ähnelt in seinem schlichten klang oft abzählreimen und ist von einem anflug von unschuld begleitet. folk und songwriting der kinks oder beatles fließen gleichmäßig ein und wer elvis costello mag, wird hier auch fündig. eine offensichtliche glanzleistung ist das nicht, aber kinder brauchen geduld, um zu reifen, und haben einen ganz besonderen blick für die kleinen dinge. man lernt ja nie aus.
(ww)