nouvelle
vague : bande á part
vö: 09.06.06 (pias)
was
beim ersten album als stilistischer vorstoß und irgendwie
originell rüberkam, verortet die plattenfirma pias zum zweitwerk
selbst sehr treffend zwischen "platte des jahres oder unverschämtheit
des jahrzehnts". Wieder übertragen die franzosen klassiker
aus punk und wave in bossa und alles, was sonst noch in frenchise-coffee-shop-fillialen
läuft. Und genau da liegt der hund begraben. Einmal verzeiht
man so etwas als "indie-fan", einmal ist so was mutig,
frech und vielleicht auch einzigartig, aber mit ihrem zweiten album
tun nouvelle vague uns und sich keinen gefallen, sondern folgen
der erfolgsspur.
Sentimental und rückwärtsgewandt werden für heulsusige
kinder der 80er, die inzwischen cabrio fahren und in den beach-club
gehen, yazoo, billy idol, echo&the bunnymen und visage aufgemotzt.
Mit dem satz "schunkeln zu joy division, anstatt sich zu erhängen.",
Wird die promo zur platte keiner diskussion standhalten, denn das
ist jenseits aller ironie postuliert. Man könnte auch überzogen
entgegnen: "auf koks die minderjährige nichte ficken
und dabei bibelzitate runterpredigen". Blasphemie will ich
gar nicht bemühen, aber So war das einfach nicht gedacht. Am
interessantesten fände ich noch die meinungen der gecoverten
musiker als booklet. Ich jedenfalls kann mich mit einem langweilig
dahingedudelten "blue monday" von new order nicht arrangieren.
Am fairsten gehen die weichspül-punks noch mit bauhaus’
"bela lugosi’s dead" um. Da läuten kirchenglocken
eine erstaunlich düsterste ballade ein und die könnte
ich wohlmöglich als richtig gelungene interpretation beurteilen,
wenn ich sie losgelöst vom rest der platte erlebt hätte.
(ww)
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