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plattenkritik

oasis - don't believe the truth
bereits erschienen (sony)

oasis nennen es ihr "bestes album seit morning glory" und sie seien ja eh immer noch die beste band der welt... liam ließ sich neulich sogar zu der aussage hinreißen, man könne ihn direkt neben john lennon und elvis platzieren und er würde sich nicht mal deplaziert fühlen. soviel zu dem unveränderten selbstverständnis der lustigen lad-ikonen aus manchester.
nun, auch wenn oasis es nicht wahr haben wollen, aber der superstardome der britischen musikwelt dürfte im jahre 2005 wohl von coldplay und nicht von ihnen regiert werden. aber das wird sie wahrscheinlich eh einen dreck scheren, oder?
'don't believe the truth' ist von einem gewissen blickfeld tatsächlich das beste album seit 'morning glory', weil oasis nun neue felder beackern und sich erfreulicherweise immer mehr von ihrem schrammel-noise-britpop verabschiedet haben, der ja maßgeblich ihren a-typischen sound der 90er prägte!
klar, die etwas tumpe, erste singleauskoppelung 'lyla' stampft in alten oasis-klischees umher, aber man vernimmt durchaus neue töne und es scheint so zu sein, als würden sie mit 'don't believe the truth' eine
dekade abschließen - folkpop der 60er, der in guten momenten an
b-seiten von donovan, small faces, die lovin spoonfuls erinnert, hält auf diesem album immer mehr einzug. auch oasis werden älter und ihre musik hat eine gewisse "altherrenreife" bekommen.
ich hoffe ihr versteht was ich meine?
alle mitglieder dürfen nun songs schreiben und so klingen die beiden andy bell songs, 'turn up the sun' und 'keep the dream alive' wie
gute restposten seiner letzten band hurricane #1 - davon abgesehen sind es übrigens mit die stärksten songs auf dem album.
gehen noel gallagher etwa die ideen aus?
darum etwa doch nicht dieser titel: "don't believe the truth"?
wir wollen mal lieber nicht weiter unken.
auf diesem album werden referenzen zu verdienten ikonen des rock n' roll nicht geleugnet. so kommt 'mucky fingers' wie eine velvet underground-nummer daher und das shuffelnde 'part of queue'
erinnert sofort an das 'golden brown' der stranglers - das ist aber
nicht weiter schlimm, wenn es so gut geklaut ist, wie es oasis tun.
das konnten sie ja eh schon immer vortrefflich.
liam und andy sagten ja auch, daß sie während der aufnahme-sessions vornehmlich 60's musik hörten und sich besonders durch produktionen der späten britischen psychedelia-phase inspirieren ließen. das hinterließ offensichtlich spuren, die sich aber positiv auf ihr mittlerweile sechstes album auswirkte.
oasis: immer noch eine herrlich große schnauze und musikalisch
nun immerhin viel weiter als auf ihren letzten beiden alben, in einigen augen vielleicht aber auch etwas altbacken und zu konventionell. wahrscheinlich müssen wir noch eine weile auf ein neues 'wonderwall' oder 'live forever' warten, aber mit solidem liedgut, das allemal besser ist was einem heute z.t. sonst zu ohren kommt, können sie immer noch aufwarten. 'don't believe the truth' ist immerhin schon mal ein anfang. nun denn, glückwunsch die herren,ich freue mich schon auf eure bluesplatten in 10 jahren. mit euch kann ich zumindest schon mal in würde altern und habe keine angst mehr.
(benny)