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plattenkritik

oceansize - effloresce
bereits erschienen (beggars / zomba)

eines möchte ich dieser rezension vorwegnehmen. der bandname dieser fünf buben aus manchester kommt nicht von ungefähr, denn wenn oceansize ihre wall-of-sound (bestehend aus drei (!) gitarren, keyboard und bass) auffahren, darf keine falsche bescheidenheit erwartet werden. fast hypnotisch schöpft diese band das geräuschpotential ihrer instrumente und der stimme des sängers mike vennarts voll aus. so entsteht beim hören dieses debutalbums tatsächlich das gefühl, sich in den düsteren tiefen des meeres zu befinden. der wasserdichte klangteppich bietet hai-artige gitarrenriffs, an fischschwärme erinnernde solo-arrangements und die psychedelische atmosphäre des erforschens eines schiffwracks auf dem meeresgrund. wir haben es quasi mit einem 'findet nemo der new-prog-rock-revolution' zu tun. nur mit dem unterschied, dass hier der fetteste und nicht der niedlichste fisch die hauptrolle spielt. der 75 minütige unterwasserfilm 'effloresce' erinnert an mogwai im wutausbruch, gelegentlich an die stone temple pilots oder auch an die frühen radiohead mit viel flanger und chorus auf den gitarren. den oft gezogenen vergleich mit my bloody valentine halte ich jedoch für ein wenig zu dick aufgetragen. eher sollten oceansize mit my vitriol auf tauchtour in einem u-boot brüderschaft schließen. selbiges taten sie allerdings live und unterwegs mit the cooper temple clause und elbow.
Da die englische presse oceansize inzwischen mit hingabe feiert, scheint deren konzept besitzergreifender songs fern jeder zurückhaltung bestens zu funktionieren. ich selbst jedoch höre dem ganzen eher etwas angestrengt zu und wünsche mir ein wenig mehr mut zur lücke. heißt: hier einen gitarreneffekt und da eine keyboardfläche weniger. dabei erinnere ich mich sehnsüchtig an den klaren und doch so töfften sound manchesters anfang der neunziger. rave on!
(mw)