okkervil
river : black sheep boy
bereits erschienen (jagjaguwar)
wenn
es dieses jahr endlich richtig warm wird und der sternenhimmel es
wieder ertragen muss, permanent von tausenden von liebespärchen
angeglotzt zu werden, wird dazu auf der einen oder anderen terasse
hoffentlich das neue album von okkervil river laufen. den perfekten
soundtrack für wein und schnauze halten in trauter zweisamkeit
hat man mit "black sheep boy" sicherlich gewählt.
verliebt in, aber nicht versklavt von der modern folk welle kommen
dabei sowohl akkustikgitarre als auch mandoline, horn oder orgeln
zum einsatz. okkervil river bieten den querschnitt der guten seite
des indiepops, lassen es mal nach lou reed und mal nach the cure
klingen. mit der traurigkeit eines leonard cohen und der verliebtheit
in die simple doch effektvolle gitarrenmelodie eines j. mascis wissen
die vielen musiker um singer-songwriter will sheff bis ins detail
zu überzeugen. überaschenderweise riecht dieses album
enorm nach einem soloalbum und genau dies ist der band und den acht
gastmusikern hoch anzurechnen. "black sheep boy" vermittelt
ausgeprägt musikalische einigkeit, fast als würden sich
alle beteiligten einen kopf auf den schultern teilen. was jedoch
bleibt ist die vielseitigkeit eines teams und haufenweise ideen,
die sich in elf songperlen verstecken. was emo nicht auf die reihe
bekommen hat, beweisen okkervil river neben patrick wolf, bright
eyes und modest mouse heute. melancholischer indierock lebt und
kann nach wie vor bewegen.
(mw)
|
|