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plattenkritik

olli schulz & der hund marie : das beige album
erscheint 27.06.05 (grand hotel van cleef)

olli schulz. das ist der mann dem sie schon viele namen gaben - die einen redeten vom elliot smith der hamburger schule, die anderen zogen vergleiche zu bernd begemann, donovan oder nannten ihn den "blödel-dylan von der elbe"... irgendwie alles falsch, denn olli schulz und sein kongenialer kompangion max schröder kann man nicht richtig in schubladen stecken, dafür reiten sie über zuviele musikalische felder.
auf ihrem zweiten album 'das beige album' biegen sie vom blödelkurs ab - vorbei die zeiten, wo olli auf geburtstagen furchtbar schrecklich lustige songs wie "schmeckt wie pisse riecht" zum besten gab. im gegensatz zu ihrem debutalbum kommt 'das beige album' sehr melancholich und ernst daher... olli kündet von schicksalsschlägen und erlebnissen, die jeden von uns schon mal trafen, wenn man durch diesen "beziehungs-chaos-dschungel" unser generation stolpert. olli stampft trotzig dagegen an und offenbart erstaunlich offen seine gefühlswelt!
vielen von uns singt er das aus dem herzen, mit der feststellung, daß dieses land nicht für rock n' roll gemacht ist, man trotzdem wie don quichote gegen die windmühlen anrennt und glaubt trotzdem auf der guten seite zu sein. na, hoffentlich lügen wir uns da nicht immer in die tasche?
folkpop trifft diskurspop, oder viel besser: einfach schöner
deutschpop, der sich nicht anbiedert, keinen trends folgt, sondern versucht seele zu zeigen und dadurch zeitlos bleiben will.
fast geglückt will ich sagen, denn echte hits sind kaum drauf, aber dafür scheint dieses album aber auch gar nicht ausgelegt zu sein - 'jetzt gerade bist du gut' liegt ganz gut in den dancefloor-kurven, aber der rest des albums lädt mehr zum zuhören auf langen öden autofahrten ein, oder man nimmt sich zeit, lümmelt sich in den wohnzimmersessel und raucht eine - 'lange was defekt' trifft den nagel auf den kopfboder ist das hüpfende komma jeder bröckelnden beziehung und dürfte der passende soundtrack dazu sein.
textlich ein ganz starker wurf dieses beige album, aber musikalisch hätte ich mir ein bißchen mehr abwechslung erhofft. der abschluß 'klappskalli' bietet einen erheiternden abschluß, aber dennoch bleibt ein schöner melancholischer eindruck bestehen. ein solidarischer tribut an alle loser dieser stadt. was bleibt und was wird sein?
hamburg city-pop? vielleicht auch noch viel mehr.....
gut, daß es menschen wie olli schulz und max schröder gibt.
(benny)