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plattenkritik

one two three four : who's going down
(molotow records/swamp room)

hatte ich hamburgs derzeit einzige vernünftige beat-kapelle lange zeit gerne mal etwas despektierlich "auf die plätze-fertig-los!" tituliert, möchte ich sogleich an dieser stelle abbitte leisten. die bürschchen, die eigentlich zu 2/3 aus heidelberg stammten sind dem einen oder anderen vielleicht als einheizer der ersten mando diao-tour in hiesigen landen bekannt und haben sich wirklich kräftig in den straßen unserer stadt den allerwertesten abgespielt, im proberaum in lokstedt so lange
eingebunkert, bis "hamburg-beat" nun wieder laut hinausgerufen werden darf, ohne daß es einem die peinlichkeitsröte ins gesicht treibt.
war ihre erste single auf 'molotow records' in meinen öhrchen immer noch ein etwas unausgegorener gehversuch, überrascht ihr neues album 'who's going down' auf ganzer linie. wen der ab und zu etwas aufgesetzt wirkenden anglophile leadgesang des sängers nicht nervt (nein, du kommst nicht aus yorkshire und auch nicht aus alabama....), kann mit one two three four neue helden gewinnen! klar, jüngere semester würde ihnen gerne einen doofen abklatsch aller hives, strokes, kings of leon und mando diaos dieser welt unterstellen, doch letztlich sind die jungs davon wirklich meilenweit entfernt.
vielmehr würde ich sie gerne in die reihe von bands wie the guess who, the kinks, the human beinz, young rascals und neo-beatbands wie the clique, the lambrettas, moving targets u.a. stellen. neo-mods? vielleicht, aber vielleicht auch eine band mit der sich sowas in der art wie 60's-revival auf jeden fall wieder einläuten lassen würde. 12 titel die mich nicht wirklich alle aus den latschen kippen lassen, aber mit den shakern wie 'brand new girl' goin' back','and he knows' oder 'your money' könnten die jungs auf jedem mod-allnighter in mitteleuropa den floor zum kochen bringen. also, ab zu herr von eden, ab in den smarten zwirn und auf mit der lambretta gen bella italia. nein, im ernst: in einer zeit, wo alle bands in der "80's-soundkiste" herumwühlen und mehr schlechte als rechte kopien hervorzaubern, sind one two three four eine richtig schöne wohltat für zwischendurch die keine experimente machen aber mal wieder so richtig schön die "it's only rock n' roll but i like it-fahne" hißen. nur von psychedelischen folkbeat-nummern sollten sie die hände lassen und das storytelling überläßt man lieber leuten, die wirklich was zu sagen haben. egal, für mich dennoch die absoluten nachfolger von hamburgs mod-legenden 'chocolate factory'. dafür respekt und nur das beste auf den straßen dieser republik und vielleicht ja noch weiter hinaus....
(benny ruess)