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plattenkritik

pas chic chic : au contraire
v.ö.: 26.09.08, (semprini/cargo)

manche bands verwirren auf den ersten blick. so auch "pas chic chic", deren debüt mir ohne ankündigung wie aus dem nichts zugeschickt wurde. ein furchtbares 80er cover wirkte dann auch eher wenig einladend auf mich, doch möcht ich ja jeder band erst einmal ein chance geben – zumal ehemalige bandmitglieder von "fly pan am" und sogar "godspeed you black emperor!"(!!!) mit von der partie sind.
beide anhaltspunkte deuten aber in eine völlig falsche richtung! weder handelt es sich hier um die tausendste überflüssige 80er/dancy-aufguss-langweil-band noch um eine abstrakte instrumental-song-monster schaffende kommune.
nein, hier steht der pop ganz weit im vordergrund! und zwar der aus den 60ern! space-echo,
federhall, schöne orgeln, melotron, kitschige streicher, leicht entrückter gesang, überwiegend von einem herrn, mal von einer dame und bisweilen auch von beiden zusammen.
das feine "all night radio"-album fällt mir da als vergleich ein. oder das großartige allererste "genesis"-album, als phil collins deren musik noch in keinster weise (auch nicht am schlagzeug) versaute! serge gainsbourg, dessen name im info herangezogen wird, hört man sicher hier und da, wie auch die krautrocker "neu!". wer jetzt "stereolab" denkt, liegt nicht völlig verkehrt, nur dass das hier deutlich mehr nach 60er klingt, authentischer und weniger verkopft.
"pas chic chic" reißen sofort mit und begeistern von den ersten tönen an. mit "en chaine et en vogue" haben sie auch ein echten club-tauglichen hit auf "au contraire", der an die ganz großen songs von "divine comedy" erinnert. mit jim noir und "caribou" die mit abstand überzeugendste platte aus richtung der 60er, die ich seit langem gehört habe!
und dabei vollgepackt mit so vielen tollen songs! bitte ignoriert dieses meisterwerk nicht!

(volker kindt)