pedro
the lion : achilles heel
erscheint 07.06. (jade tree/ cargo)
nach
einem durchzechten wochenende zerfeiert aus der ferne nach hause
zu kommen und im briefkasten das neue album von pedro the lion vorzufinden,
versprach linderung der schmerzen der vergangenen nacht. gleichsam
das musikalische aspirin plus c für einen ansonsten verlorenen
sonntag abend. im gegensatz zur musikalischen schwermut der beiden
vorgänger verflüchtigt sich auf "achilles heel"
die beängstigende komplexität der songstrukturen in verspielte
einfachheit, ohne dabei an intensität einzubüßen.
es scheint fast, als sei david bazam aus den dunklen wäldern
seiner heimat um den mount rainier im staat washington herausgetreten,
nur um eine lichtung weiterer menschlicher abgründe zu entdecken.
leichte kost ist das sicher nicht, wenn die funktionale rolle der
frau in der gesellschaft oder die sinnstiftenden ideale des kämpfers
gegen einen korrumpierten staat nachgezeichnet werden. doch bei
aller textlichen abstraktion findet man sich problemlos wieder im
pedro the lion-kosmos. es werden durch das hinzufügen des elementes
"pop" erinnerungen wachgerufen an das debutalbum "it's
hard to find a friend" auf dem bereits die persönlichen
verletzlichkeiten und selbstzweifel der geschlechter thematisiert
wurden. es sei nur "i am always the one who calls" genannt,
das hier mit dem krachabstinenten mid-tempo song "start without
me" eine geradezu heitere fortsetzung findet.
"achilles heel" beweist einmal mehr, dass david bazam
zusammen mit johna matranga aka onlinedrawing noch heute am ehesten
die ursprünglichen ideale des jade tree labels verkörpert,
dessen veröffentlichungen zuletzt doch etwas mau waren. in
punkto fragilität und melancholie setzen pedro the lion erneut
maßstäbe, die ganz sicher nicht nur einem verkaterten
rezensenten zur besserung gereichen.
eine sache hatte ich mir übrigens von anfang an vorgenommen:
mit den worten "gut gebrüllt löwe!" sollte diese
besprechung auf keinen fall schließen.
(cs)
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