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plattenkritik

pink mountaintops : axis of evol
erscheint am 06.03.2006 (city slang)

kanada scheint jüngst zum land nummer eins in sachen anspruchsvoller popmusiker geworden zu sein. das schlagwort "künstlerkollektiv" zumindest ist untrennbar mit dem nördlichen nachbarn der usa verbunden. aber nicht nur toronto steckt voller kreativer ausnahmemusiker (versammelt im arts&crafts-label), auch in vancouver ist so ein musikalisches zentrum entstanden und nennt sich selbst die "black mountain army".
stephen mcbean ist kopf der band "black mountain" und legt mit "axis of evol" unter dem anspielungsreichen namen "pink mountaintops" sein zweites soloalbum vor. es ist eine reise durch die zeit geworden, ein streifzug durch die drogenclubs der musikgeschichte. am anfang und am ende des sieben stücke kurzen werks steht jeweils ein atmosphärisch dichter spiritual, dazwischen wird auch schon mal der verzerrer eingeschaltet und zweimal sorgen sogar extrem einfach gehaltene elektro-beats für den rhythmus. inhaltlich geht es vor allem um drogen, der sound dazu erinnert oft an velvet underground oder jesus and mary chain. bluesige, extrem düstere country-songs, die erst durch mcbean’s knarzige stimme ihren intensiven eindruck hinterlassen. in diese musik muss man eintauchen, um sie vollständig erfahrbar zu machen, ansonsten kann sie schnell auf die nerven gehen. absacker-songs nach einer durchzechten nacht, der soundtrack für die machtlosen momente nach dem joint zuviel. so stelle ich mir die abschiedsplatte von anton newcombe alias "brian jonestown massacre" vor.
nachdem sich das letzte album von "pink mountaintops" übrigens hauptsächlich um sex drehte, dürfte nach dieser drogenorgie als nächstes wohl ein waschechtes rock’n’roll-album folgen. gespannt sein darf man allemal.
(torben deinert)