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plattenkritik

polyphonic spree : thumbsucker soundtrack
bereits erschienen (hollywood records/good records)

der richtigkeit halber muss erwähnt werden, dass von den 23(!) songs drei von elliott smith sind. die sind schöne, kleine nur mit akustikgitarre gespielte stücke wie man sie von smith kennt. u.a. "let´s get lost" von seinem letzten posthum erschienen album und das cat stevens cover "trouble". eigentlich sollte er laut booklet den ganzen soundtrack erstellen, was aus bekannten gründen leider nicht mehr möglich war. der regisseur hatte darauf bei einem polyphonic spree konzert so etwas wie eine erleuchtung: die lebensfreude, die ihrer musik innewohnt und auf so seltsame weise hoffnung verströmt, hatte es ihm angetan.
den rest bestreiten daher polyphonic spree alleine - mit ausschließlich neuen stücken! obwohl man wohl eher von miniaturen sprechen sollte, sind sie doch größtenteils sehr kurz. beim ersten hören denkt man noch an typische filmmusik. doch beim zweiten hören entfalten die "stückchen" ihre magie. die abwechslung ist dabei enorm. kurze instrumentalpassagen mit nur einer orgel und ein paar bläsern sind hier mehr als nur lückenfüller, sondern machen tatsächlich in dem zusammenhang sinn. der polyphonic spree typische bombast mit viel chor und unzähligen instrumenten darf natürlich nicht fehlen – in minutenlänge! musikalisch reduzierte songs zur akustikgitarre, wahlweise nur mit tim delaughters gesang oder chorgesang, zeigen die band von einer etwas anderen seite. tatsächlich gibt es hier viel zu entdecken. und wer glaubte, mit dem letzten album wär die etwas andere bigband am ende und da könne nichts mehr kommen, weil es schwer vorstellbar scheint, wie eine weitere entwicklung ihres stils wohl aussehen mag, wird hier eines besseren belehrt.
einzig das halbstündige(!) "acceptance" plätschert ohne merkliche veränderung instrumental vor sich hin. eine akustikgitarre zupft ohne unterlass dasselbe, im hintergrund ein bass, der das gleiche tut, nur unterbrochen durch ein akordeon(?) und klaviertupfer. in der länge hätte das nicht unbedingt sein müssen. dafür wird man danach mit dem abschlusssong "move away and shine" belohnt. dies ist ein echter dreiminutenhit im stile von "soldier girl" oder "hold me now".
wer polyphonic spree mag, sie aber mal von einer etwas anderen seite erleben möchte, wird diese platte lieben. wie wohl der film so ist?
(vk)