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plattenkritik

portishead - third
bereits erschienen, (island/universal)

leicht ist es sicher nicht, ein album zu veröffentlichen, wenn man nicht weniger als einen stil begründet hat, die bisgherigen alben legendären ruf genießen und das letzte werk auch noch elf lange jahre zurückliegt. die erwartungen sind hoch und die gefahr von allgemeiner enttäuschung groß.
und wie haben die drei von "portishead" das album nummer drei gemeistert? mit unglaublicher bravour! sie haben es tatsächlich geschafft wie sie selber zu klingen, ohne sich selber zu imitieren, sich neu zu erfinden und dabei auch noch mal so nebenbei wie keine andere band zu klingen.
immernoch sind die songs sehr düster und entrückt. aber "portishead" sind anno 2008 elektroischer und irgendwie modern. sie haben es tatsächlich geschafft, ihren sound ins neue jahrtausend zu übersetzen. paradoxerweise scheinen sie dazu alte platten gehört zu haben, da es viel 60er jahre musik herauszuhören gibt. vor allem die spacigen elektro pioniere "silver apples". "we carry on" fängt beispielsweise beinahe genauso an wie deren "misty mountain". obwohl zwischen den beiden stücken ganze 40 jahre liegen, haben "portishead" daraus etwas eigenes und ja: modernes gemacht. einzig bei "plastic" klingen die ersten beiden alben der band noch ein wenig an.
es ist wirklich absolut großartig geworden das dritte album der trip hop pioniere. wieder haben sie maßstäbe gesetzt, an denen nicht zuletzt sie selbst sich messen lassen müssen. aber wenn sie das weiterhin mit einer solchen leichtigkeit schaffen, bitte mehr schnell weitermachen!
für mich hat "third" seinen spitzenplatz in der jahres top 10 sicher!

(volker kindt)