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plattenkritik

radio magenta / tripophon & mawe : a tribute to smog (7inch)
bereits erschienen (schinderwies / keplar)
mikrofisch / uwik : (split-7inch)
bereits erschienen (schinderwies / keplar)
www.schinderwies-productions.de

radio magenta ist eine dieser vier erstaunlichen bands. elektro low-fi, so würde man ihr stück wohl am besten beschreiben. melodisch, nostalgisch verkratzt legt sich eine leicht verzerrte stimme in die ruhigen aber beharrlich rockenden beats. eine orgel begleitet mit schrillen bis sanften klängen diesen spaziergang durch sommer und winter. traurig und verlassen, ein wenig desillusioniert und verloren, kraftlos schön ist dieses zusammenspiel. doch diese attribute, verloren, kraftlos und desillusioniert beschreiben weniger die musik, als vielmehr die gefühlswelt, die sie aufwirft. sich in sein eigenes schicksal ergeben lauscht man dieser realitätsnahen wahrheitsfindung.

bei den ersten klängen von tripophon wird man an yola tengos 'summer sun' erinnert. und auch die klare und beruhigende stimme mawes (mikrofisch) hält sich dezent im hintergrund, legt sich in die langsamen county-elektro-beats. die musik scheint wie die wellen, wie die sonne ihren eigenen kreislauf zu gehen, nimmt den gesang auf eine ihrer reisen mit und begleitet uns an sommerabenden, am strand, auf spaziergängen unter blauem himmel und doch versetzt mich die musik an dem heutigen tag, einem kalten, regnerischen märzabend, in eine nostalgisches stimmung. 'i was a stranger', diese zeile klingt so natürlich und sie ist aufrichtig. ich nicke bejahend- vergangenheit. am fenster sitzend, die regenflocken betrachtend sehe ich einige schemen von krokussen im hinterhof. sie blühen, haben sich ihre zeit genommen um zu wachsen und auch ich finde mich in einer welt wieder, die mir nicht mehr fremdartig gegenübersteht. einen kleinen beitrag haben dazu auch tripophon & mawe geleistet.

mikrofisch haut mit 'morning bus' zu aller erst einen super liedtitel und vor allem ein tolles thema raus. das busfahren an all den morgen wird beschrieben. ein wenig nach felicite klingend, trifft die musikalische umsetzung das textthemas ausgezeichnet. der gesang ist nervös, schnelle dem leben parallel gestaltete beats begleiten ihn. unruhig beobachtet zu werden und unruhig beobachtend denkt man an die busfahrten der grundschulzeit, wobei der gesang die unruhe, die beats die ausgewogenheit repräsentieren. gen ende gewinnen die traurigen gitarren- und keyboardklänge an gewicht, wobei das schlagzeug als gegenpol positiver stimmungswelten fungiert. das lied ist bewegung und bringt diese kontrastierend oder gerade bestätigend eine gewisse schöne montomie mit sich. der graue himmel über den straßen bleibt an diesem regnerischen schulmorgen bestehen.

uwik nehmen mit far fisima wieder das umherirren zwischen monotomie der gefühle und einem auffinden eines klaren blauen himmels auf. der gesang ist äußerst zurückhaltend und geht ruhig eine symbiose mit der musik ein. die musik vermittelt positivee gedanken, wie das sich öffnen einer tulpe und das erblühen von frühlingserblumen. 'helping you means helping me' scheint als liedtitel aufgesetzt und abgenutzt, präsentiert sich aber sympathisch zurückhaltend, ohne dem hörer belehrendes auf die nase zu binden und ihn mit altbekannten phrasen zu langweilen.

insgesamt zwei äußerst qualitativ hochwertige platten, die man durchaus in seiner plattensammlung haben sollte. dem label würde es nur gut tun. und wer dann immer noch nicht genug hat kann sich im frühjahr (genauer termin noch unbekannt) das uwik album zu der kleinen sammlung dazuholen. absolut empfehlenswert!
(jf)