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plattenkritik

the raveonettes : lust lust lust
bereits erschienen (fierce panda/crago)

vor ein paar jahren legten the raveonettes einen fulminanten halbstündigen auftritt beim roskilde festival hin. danach war mir wieder einmal klar, dass ein guter popsong nicht länger als zweieinhalb minuten dauern muss. auch auf dem dritten album lust lust lust wird nach dem sich unter einer verbotenen dunklen basslinie dahinschleppenden opener aly, walk with me nicht lange gefackelt. wenn sune rose wagner seine fuzz-gitarre anschlägt, dann drückt es einen noch immer an die wand der lo-fi garage. doch bröckelt die mauer aus 60er film noir-ästhetik. surfbeat und twang-sound der ersten alben weichen mehr und mehr rauhen rückkopplungen und repetierender percussion. die darunter schlummernden noisepop-melodien bleiben im geiste buddy holly-brüder und shangri-las schwestern, doch sind auch nick cave, schrammelnder c86 und shoegaze inzwischen teil der lauten raveonettes familie. lust lust lust jedenfalls klingt zwischendurch deutlich seltener nach velvet underground als nach the shop assistants oder the primitives, aber längst nicht so unschuldig. sharin foo bekennt sexuelle fantasien in black satin und gemeinsam zelebrieren die beiden ihre lust. darüber legt sich immer wieder der morbide charme eines dead sound, wenn the beat dies. the raveonettes sind sich also am ende zumindest textlich treu, bleiben aber bei hohem wiedererkennungswert stets spannend.

(cs)