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plattenkritik

robert forster : the evangelist
v.ö.: 04.04.08, (tuition/alive)

am 6. mai 2006 starb grant mclennan. ein plötzlicher unerwarteter tod, über nacht im heimischen brisbane. am 9. Mai versucht robert forster erstmals den tragischen verlust in worte zu fassen. er schreibt: "these last days i have grant in my head. he talks to me in odd moments. i hear him... and i always will.” es ist ein kurzes statement im message board der website der band, der versuch emotional eine irrationale realität zu erfassen.
zusammen mit forster bildet mclennan das herz der "go betweens". zwei songwriter, die schon vor ihrer musikerzeit zueinenader gefunden hatten und nach der wiedervereinigung 2000 als eine der wenigen bands die musikalischen errungenschaften der vergangenheit noch übertreffen konnten. eine beziehung die von musikalischer inspiration, loyalität und liebe geprägt ist. "i never had a doubt about me and you" singt forster auf seinem ersten album nach mclennans tod, einem album über mclennan, einem album über forster selbst.
zehn songs veröffentlicht forster auf "the evangelist". sie alle behandeln das unverständnis, die trauer und die ohnmacht gegenüber mclennans tod. aber forster sucht auch auswege aus der trauer, er sucht nach bedeutung, nach einer zukunft, die die vergangenheit nicht ausschließt. einen musikalischen weg hat er gefunden: er zitiert in drei liedern mclennan: "i write these words to his tune that he wrote on a full moon." "the evangelist" ist kein robert forster album, es ist ein "go betweens"-album, das musikalisch an "bright yellow, bright orange" anknüpft (und mit den ehemaligen "go betweens"-mitgliedern adele pickvance und glenn thompson eingespielt wurde).
deshalb ist es auch nicht möglich zu sagen, dass dies robert forsters bestes soloalbum ist, dass dies album sein bestes songwriting beinhaltet, dass jeder vers ein zitat wert ist, das einem tränen in die augen treibt. mclennan ist zu jedem zeitpunkt teil dieses tief persönlichen, intimen werkes: "but something’s not right / something’s gone wrong / the half whispered hopes / the dreams that we smoked / puffed up and ran / as only dreams can.” und so intim dieses album auch sein mag, gibt forster uns allen seine stimme, wenn er singt "we will not see his kind again anymore / it ain’t easy, when that love is blue, the love is blue."
"the evangelist" ist ein kurzes album, dass in dem lied "ghost town" endet. einer brillianten ballade, durchzogen von einer klagenden mundharmonika, begleitet von violine und cello, in der es zu beginn heißt: "david wrote in his good- bye note ,it’s all different now‘ / and he’s right i hope i get it right as i go on, as i move on.” aber das, was wie ein ausweg scheint, wird am ende in "from ghost town" von forster hinterfragt: "and it’s there’s much i’ll miss as i go on, as I move on / it’s gone, yes yes yes its wrong and why should this be so why why why.”
"love goes on!”

(jf)