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plattenkritik

roman fischer : bigger than now
bereits erschienen (blickpunkt pop / soulfood)

roman fischers debut, es erscheint nun endlich. nachdem die efa pünktlich zur geplanten vö konkurs anmelden musste und blickpunkt pop lediglich eine reihe süddeutscher plattenläden höchstpersönlich mit 'bigger than now' ausstatten konnte, fand man in soulfood einen vertrieb, der bereitwillig einsprang. eine promo-cd gab es ja bereits und wer auf einem der konzerte zugegen war, konnte ein exemplar aus romans händen empfangen. darauf befanden sich auch die zwei potentiellen hits 'bigger than now' und 'what you're gonna do'.
ähnlich eingängig und flott gestaltet sich auf dem album nur noch 'vanish and fade away'.
die restlichen sieben songs pflegen eher eine ruhige gangart und sind nur ein muss für totale roman oder miles fans oder menschen , die sich gerne den unerklärbaren stimmungen des indiepop-spektrums hingeben. ich gehöre zur letzteren gruppe, wobei für erstere noch einmal darauf verwiesen sei, dass roman musikalisch stark von miles inspiriert ist und mit ihnen produzent und bühne teilte. soweit zur musik. nachdenklicher kommt roman allemal daher, und das mit einer naiven direktheit, die das gefühl beim namen nennt. grundliegend handelt es sich dabei um den zustand, da du einer veränderung gewahr wirst oder in romans worten: 'es geht um das loslassen vom alten, die suche nach neuem'. solche momente liegen mit besonderer vorliebe mitten in der nacht mit dir im bett und bereiten schlafprobleme. dein hirn will keine ruhe geben und dein herz wird schwer vom vielen nachdenken. das gefühl, dass da irgendetwas fehlt, will nicht verschwinden. die angst vorm allein sein wird dir bewusst und es gäbe keinen schöneren klang, als den des telefons. doch weil das nicht klingelt, läuft die ganze zeit musik und macht deinen zustand etwas erträglicher und viel schlimmer. du willst gebraucht, geliebt werden! was kannst du tun, wo stehst du eigentlich? deine existenz sucht nach halt in der zeit, doch die veränderung ist da, in dir und um dich herum. menschen verblassen ganz langsam, um vielleicht zu verschwinden und du bist der schuldige und das opfer all dessen zugleich. und dann tröstet dich nur der gedanke, dass es da draussen andere gibt, denen es genauso geht. einer davon ist roman und deswegen kann man ihm getrost zuhören. er hat zwar keine lösung parat, aber er weiss, da gibt es dinge, 'die man selbst eh nicht beeinflussen kann.' das mag reaktionär klingen, hat aber in diesem hübschen menschen mit der hübschen stimme seine existenzberechtigung gefunden.
(ww)