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plattenkritik

rotz auf der wiese : gestern freibier
bereits erschienen, (eigenvertrieb)

jetzt müsst ihr alle ganz tapfer sein! bei dem bandnamen, dem artwork, dem albumtitel und songtiteln wie "auf die fresse fertig los" wird auch der toleranteste indie hörer auf eine harte probe gestellt. vielleicht aber erinnert sich der ein oder andere leser an meine rezension zu dem letzten album von "rotz auf der wiese", das ich tatsächlich als große unterhaltung lobte.
und wie verhält es sich mit dem neuen album? als erstes fällt auf, dass es hier deutlich schneller, punkiger und weniger popig zur sache geht.
so kriegt man bei den mitgrölrefrains denn auch erst einmal angst. viele werden die platte danach gleich zur seite legen. zu leicht hat man das bild von bier trinkenden, pöbelnden und schnorrenden punks am bahnhof vor dem geistigen auge.
aber: die herren (inzwischen alle jenseits der 30, weshalb auch ein song genau von dem passieren dieser magischen 30-grenze handelt...) haben immer noch wortwitz und kommen diesmal auch mit deutlich weniger coversongs aus. nur ein cover ("bitte fick nicht das system, sondern lieber mich") hat seinen weg auf das album gefunden. so gibt es ein sehr langes akustisches lied ("geiler jutter"), das sehr unterhaltsam die erfahrungen mit seltsamen cocktails beschreibt, und eins über "horrorpunk" oder "6 aus 49". natürlich kann man die prolligkeit von "rotz..." nicht wegdiskutieren; doch wenn das gut und echt witzig gemacht ist, macht das spaß!
und dann gibt es da noch die melodien, die einem wirklich im ohr hängen bleiben. so passiert letzten samstag beim gemeinschaftlichen gin tonic trinken. ich legte die cd ein und trällerte "horrorpunk" selbst noch später im lauten club vor mich hin.
also wer keine scheu hat, auch mal etwas prolligere, aber gute (pop-punk)musik zu hören, wird hier auf seine kosten kommen! "horrorpunk – horropunk – oh wie schön ist horrorpunk...ohoho..."

(volker kindt)