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plattenkritik

seafood - as the cry flows
bereits erschienen (cooking vinyl / indigo)

es gibt ganz viele bands in england, die es nie aus dem so genannten "toilet circuit" herausschaffen, und meistens ist das auch gut so. es gibt aber auch so ein paar bands in england, die spielen unverdientermaßen in dieser untersten liga aller tourligen. meistens fallen sie dann irgendwann einer implosion zu opfer, siehe zum beispiel die zu unrecht missachteten waliser terris.
opferbrüder im geiste sind auch seafood, die immer und immer wieder übersehen wurden - aber hoffentlich nicht mehr werden, dank ihres inzwischen dritten longplayers. "as the cry flows" beginnt verdammt ruhig, wenn man die beiden vorgängeralben kennen und lieben gelernt hat, auf denen krachiger indiepowerpunkpop (à la frühe ash) immer schön die überhand behielt. jetzt ist das quartett um einiges melodiöser unterwegs, obwohl melodie schon immer ein teil des musikalischen oeuvres war, wenn auch knapp unter der gitarrenlastigen oberfläche. der sänger david line drückt das so aus: "früher haben wir unsere songs hinter noise versteckt. heute verstecken wir den noise hinter den songs." sicherlich auch eine entwicklung, an der die zeit nicht unschuldig ist. sie sind älter geworden und ruhiger, aber nicht unbedingt langweiliger, bloß weil es nicht mehr so oft und laut kracht. die texte sind getrieben von sehnsucht nach etwas, das nie da war. heimat, nähe, verständnis, sinn. beispiel? "so don't ask me what the problem is / i hurt the same as you / and in a world gone mad / i remember us / and all that we've been through." wer sich da an ed harcourt erinnert fühlt, liegt nicht falsch - selbiger hat übrigens die klavier- und piano-untermalung eingebracht. ein unprätentiöses herbst-album, das unverständlicherweise im frühsommer veröffentlicht wurde.
(sth)